Die ideale Länge eines Lebenslaufs

Vollständig aber kompakt – das Dilemma in Sachen Lebenslauf-Länge

Wenn es um die ideale Länge beim Lebenslauf geht, gibt es keine allgemeingültige Antwort. Schließlich hat jede und jeder Bewerber eine andere Voraussetzung: Das umfasst den jeweiligen persönlichen Hintergrund und das Alter, respektive den Umfang der bisherigen beruflichen Erfahrung - und so haben manche Kandidaten mehr über sich zu sagen als andere. So kann es sein, dass ein Berufseinsteiger alles Wichtige auf einem DIN A4-Blatt unterbringt, während jemand mit umfangreicher Berufserfahrung Mühe haben wird, seinen Werdegang auf nur einer Seite oder sogar zwei darzustellen.

Die Länge des Lebenslaufes ist also situationsbedingt, wobei natürlich auch die gewählte Schriftgröße einen gewissen Einfluss haben kann. Dabei sollte auch beachtet werden, dass gewisse Standards in Sachen Formatierung und Layout sowohl für den Lebenslauf als auch für das Bewerbungsschreiben gelten. Mehr Informationen dazu findest du in den Lebenslauf- und Bewerbungsschreiben-Artikeln auf Jobseeker. Außerdem findest du auch praktische Bewerbungsschreiben-Vorlagen mit Beispielsätzen, die dir die Arbeit erleichtern. 

Hinsichtlich der Länge wiederum gibt es zwei wichtige – wenn auch manchmal widersprüchliche – Aspekte, die du im Kopf zu behalten solltest, wenn du deine Vita erstellst: 

• Einerseits sollte ein Lebenslauf möglichst kompakt und übersichtlich sein, damit Personaler sich einen schnellen Überblick über dein Profil und die wichtigsten Punkte verschaffen können. Das gilt übrigens in jedem Fall, egal ob der Lebenslauf eine oder zwei Seiten lang ist.
• Andererseits sollte der bisherige Werdegang so vollständig und ausführlich dargestellt sein, dass er alle wichtigen Informationen gut strukturiert enthält – von den persönlichen Daten über die Ausbildung und berufliche Erfahrung bis hin zu Kompetenzen und Fähigkeiten sowie gegebenenfalls Interessen und Eigenschaften.

Wie das am besten aussieht, kannst du auch auf Jobseeker entdecken, nämlich anhand verschiedener Lebenslauf-Beispiele, die wir in einer übersichtlichen Sammlung zusammengestellt haben.

Bei der Struktur gilt es bei jeder Bewerbung ein Gleichgewicht aus Kompaktheit und Ausführlichkeit zu finden. Dabei solltest du immer abwägen, welche Informationen denn wirklich relevant für deinen Werdegang bzw. den jeweiligen Job sind und welche du getrost weglassen kannst. Wenn das eine Herausforderung ist, dann stell dir einfach vor, du seist der zuständige Personaler und überleg dir, welche Informationen ihn interessieren würden, was er eventuell als Mehrwert bewertet und welche Fragen er stellen könnte. Wenn du es dann noch schaffst, das alles auf eine Seite zu packen und dabei aussagekräftig zu bleiben, dann hast du schon eine wichtige erste Hürde genommen.

So lang sollte dein Lebenslauf sein

Als Faustregel gilt, dass ein Lebenslauf zwischen einer und maximal drei Seiten lang sein sollte, wobei die exakte Seitenzahl von verschiedenen Faktoren abhängt.

Ein wesentlicher Faktor ist der Umfang der Berufserfahrung. Berufseinsteiger, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben und ihre erste Stelle suchen, werden die wichtigsten Informationen relativ kompakt zusammenfassen können und in den meisten Fällen mit nur einer Seite auskommen. Zum Teil können sie fehlende Praxis wettmachen, indem sie ihren Soft Skills mehr Platz einräumen und beispielsweise auf den Inhalt ihrer absolvierten Studien bzw. ihrer Abschlussarbeit eingehen.

Bewerber, die bereits eine längere Karriere mit mehreren Stellenwechseln und umfangreicher Berufserfahrung sowie verschiedene Aus- und Weiterbildungen hinter sich haben, haben von Natur aus eine umfangreichere Vita und werden dafür auch mehr Platz als nur eine Seite benötigen. Im Gegensatz zu Studienabgängern und Berufseinsteigern stehen sie möglicherweise vor dem Problem, dass sie den Umfang ihres Lebenslaufes komprimieren und Abstriche machen müssen. 

Während drei Seiten gerade noch akzeptabel sind, ist die ideale Länge bei einem Lebenslauf zweiseitig. Detailliertere Auskünfte finden mitunter im Anschreiben Platz - du solltest aber immer darauf achten, dass sie für die Stelle, auf die du dich bewirbst, auch wirklich von Relevanz sind. Offene Fragen können dann immer noch im Vorstellungsgespräch geklärt werden.

Ziel einer jeden Bewerbung sollte es sein, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, wo du den Personaler davon überzeugen kannst, dass du der richtige Kandidat für den Job bist. Die schriftlichen Angaben sollten daher nicht überbordend, sondern präzise und knapp sein.

Tipps, um den Lebenslauf kompakt zu halten

Damit dein Lebenslauf die maximale Länge nicht überschreitet und du nicht aus dem Ruder läufst, solltest du folgende Punkte beachten:

• Mit Ausnahme des ausführlichen Lebenslaufs, der bei der Bewerbung heutzutage jedoch sehr unüblich geworden ist, solltest du sämtliche Angaben kompakt und in Stichworten aufführen. Eine Ausnahme ist das Kurzprofil, das du auf der ersten Seite deiner Vita optional inkludieren kannst und das durchaus als Satz formuliert werden darf. 
• Bei der Formatierung solltest du darauf achten, dass die Inhalte möglichst platzsparend angeordnet sind. Dazu gilt es Schriftart - geeignet sind Arial, Verdana oder Calibri - und -größe - zwischen 9 und 12 - sowie einen Zeilenabstand zwischen 1,15 und 1,4 ebenso zu berücksichtigen wie das allgemeine Layout. Natürlich sollte das Ganze gleichzeitig sauber und aufgeräumt aussehen. Es lohnt sich, für die Gestaltung Lebenslauf-Vorlagen und -Muster zu verwenden, die du auf Jobseeker findest.
• Bei der Wahl von relevanten Informationen gilt: Nur was für den ausgeschriebenen Job relevant ist, gehört auch wirklich in den Lebenslauf. Unnötige Punkte machen den Lebenslauf nicht nur länger, sondern häufig auch uninteressanter für Personaler. Sämtliche Inhalte in deinem Lebenslauf sollten also möglichst aussagekräftig sein. Es ist ein recht häufiger Fehler, dass alle Informationen wahllos genannt werden, egal, ob sie tatsächlich relevant sind oder nicht.
• Auch wenn nicht nur die Berufserfahrung zählt, sondern auch Fähigkeiten, Eigenschaften und Soft Skills wichtig sind und durchaus in deinen Lebenslauf gehören, solltest du wenig aussagekräftige Angaben zum Teil weglassen. Dazu gehören zum Beispiel „kommunikativ und zielstrebig“ oder „Team-Player“ weglassen, da sie weder einen wirklichen Mehrwert für deinen Lebenslauf bedeuten noch eine besondere Stärke darstellen. Auch hier gilt es abzuwägen, womit du im jeweiligen Fall wirklich punkten kannst.
• Eine Möglichkeit, Platz zu sparen, ist das Zusammenfassen von mehreren ähnlichen Positionen. Gerade bei Praktika oder Studentenjobs kann es Sinn machen, diese unter einem Punkt zusammengefasst darzustellen.
• Aspekte in deinem Werdegang, die in einem eher neutralen oder negativen Licht daherkommen, kannst du weglassen und höchstens bei einem persönlichen Bewerbungsgespräch zur Sprache bringen. Dazu gehören zum Beispiel vergangene Krankheiten oder persönliche Schicksalsschläge, die zwar keine direkte Auswirkung auf deine Tätigkeit haben, in manchen Fällen aber zur Erklärung von Lücken im Lebenslauf oder eigenen Fähigkeiten verwendet werden können. Lücken im Lebenslauf sind übrigens noch einmal ein ganz eigenes Thema, über das du mehr in den Lebenslauf-Artikeln auf Jobseeker erfahren kannst.

Fazit: Die ideale Länge eines Lebenslaufes ist je nach Bewerber unterschiedlich

Ob eine Seite, zwei oder drei – wie umfassend dein Lebenslauf schlussendlich wird, ist letzten Endes nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass er insgesamt ein rundes Bild abgibt und nicht nur deinen Werdegang, sondern auch dich als Person möglichst übersichtlich und attraktiv darstellt. Dies kann sowohl mit einem kompakten Einseiter als auch mit einem umfangreicheren Dokument erreicht werden.