Geburtsdatum und Alter im Lebenslauf

Geburtsdatum und Alter im Lebenslauf

Persönliche Daten gehören in jede Bewerbung, die Frage ist jedoch, was neben Adresse und Telefonnummer noch dazu gehört und ob sie beispielsweise den Familienstand oder das Geburtsdatum im Lebenslauf angeben sollten. In diesem Artikel befassen wir uns in erster Linie mit dem Geburtsdatum und klären, ob die Angabe in den Bewerbungsunterlagen obligatorisch ist. Wir sehen uns an, ob und wann das bei deiner Bewerbung einen Vorteil bringen kann oder nicht, erläutern das Für und Wider und bringen entsprechende Beispiele.

Ist das Geburtsdatum im Lebenslauf obligatorisch?

Auch wenn das Geburtsdatum in vielen Lebenslauf-Vorlagen einen festen Platz hat, so gilt: Die Angabe muss nicht sein, ganz im Gegenteil: Rein gesetzlich gesehen dürfen Bewerber nicht ohne Grund anhand ihres Alters beurteilt und eventuell nachteilig behandelt werden.

Es gibt aber ein paar wenige Ausnahmen, wo du nicht darum herumkommen wirst, zumindest dein Geburtsjahr anzugeben, vor allem dann, wenn es für eine Stelle relevant ist und explizit in der Stellenausschreibung erwähnt wird. Das kann unter anderem für Positionen im Gastgewerbe sowie in der Unterhaltungs- und Modebranche der Fall sein. Zudem gibt es Branchen mit einem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestalter. So darf der Beruf des Fahrlehrers in Deutschland beispielsweise erst ab 21 Jahren ausgeübt werden, während gewisse Ausbildungen - etwa bei der Polizei, Feuerwehr oder Rettung - nur Bewerbern ab 18 Jahren offenstehen. 

Manchmal gibt es auch Stellenausschreibungen, die explizit entweder an jüngere oder ältere Bewerber gerichtet sind. Dazu gehören etwa Programme zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit oder zur Reintegration von „reiferen“ Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in den Arbeitsmarkt. Bewirbst du dich auf eine dieser Stellen, solltest du dein Geburtsdatum selbstverständlich angeben.

Tipp

Egal ob mit oder ohne Geburtsdatum, die persönlichen Daten sollten ganz am Anfang deiner Vita stehen. Wenn du dich für ein Design mit Kopfzeile entscheidest, gilt es darauf zu achten, dass du keine doppelten Angaben machst: Kontaktdaten, die in der Kopfzeile stehen, sollten nicht noch einmal extra genannt werden.

Diskriminierung aufgrund des Alters

In vielen Regionen der Welt – und so auch in den deutschsprachigen Ländern – gelten Gleichstellungsgesetze, die eine Diskriminierung aufgrund verschiedener persönlicher Daten verbieten. In Deutschland und in der Schweiz ist dies das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), während in Österreich das sogenannte Gleichbehandlungsgesetz gilt. Laut diesem ist es Arbeitgebern untersagt, Bewerber anhand gewisser persönlicher Daten und Kriterien, die nichts mit der fachlichen Eignung zu tun haben, zu selektieren. Das heißt also, dass du aus rechtlicher Sicht  Informationen wie Religionszugehörigkeit, Ethnizität, Geschlecht oder eben Alter weglassen kannst. 

Du solltest dabei aber dennoch abwägen, denn auch wenn diese Gesetze in der Theorie Sinn machen und einen gut gemeinten Hintergrund haben, doch in der Praxis sieht es häufig noch anders aus. Für zahlreiche Unternehmen und Personalverantwortliche ist das Geburtsdatum im Lebenslauf nach wie vor einer der entscheidenden Faktoren, wenn es um die schlussendliche Bewerberauswahl geht - vorausgesetzt natürlich, die sonstigen Anforderungen werden auch erfüllt. Das hat natürlich seine Gründe, denn das Alter eines Bewerbers hat nicht zuletzt Einfluss auf:

  • die Berufserfahrung
  • die Lohnkosten sowie 
  • das langfristige Entwicklungspotenzial eines Bewerbers

Es kann also einen großen Unterschied machen, ob du dich mit 25, 35 oder 60 auf eine Stelle bewirbst. Die Realität sieht so aus, dass nicht mehr ganz so junge Bewerber oft Mühe haben, eine neue Stelle zu finden – selbst wenn sie eigentlich gute Qualifikationen und viel Erfahrung vorzuweisen hätten. Die Gründe dafür sich vielseitig und reichen von den erwähnten Lohnkosten bis zur Vorstellung, dass junge Arbeitnehmer noch besser „formbar“ sind.

Theorie versus Praxis

Viele Personaler bevorzugen also jüngere Kandidaten, weil diese „günstiger“ sind und mehr langfristiges Potenzial haben. Auf der anderen Seite können aber auch sehr junge Bewerber Mühe beim Berufseinstieg haben und manchmal gegenüber älteren Bewerbern benachteiligt sein, da sie kaum bis keine Erfahrung vorzuweisen haben. Hinzu kommt, dass eine individuelle Lebensgestaltung und viel Freizeit mittlerweile bei vielen jungen Menschen Priorität haben - Stichwort: Work-Life-Balance. Häufig sind sie nicht mehr bereit, 40 Stunden in der Woche zu arbeiten, wie unter anderem aus einer von Ernst and Young durchgeführten Studie hervorgeht. Das kann schlussendlich dazu führen, dass manche Arbeitnehmer wieder vermehrt auf ältere Bewerber setzen. 

Auch die Branche kann Einfluss darauf haben, welche Rolle das Geburtsdatum spielt bzw. ob „ältere Semester” anders als Junge wahrgenommen oder beurteilt werden. So werden gerade in Technologie-affinen Berufen jüngere Bewerber häufig bevorzugt, da davon ausgegangen wird, dass sie auf dem neuesten Stand der Entwicklung und offen für Neuerungen sind. Auf der anderen Seite haben in öffentlichen Verwaltungsstellen und großen Konzernen häufig Kandidaten mit langjähriger Erfahrung die Nase vorn.

So sieht sich also jede Altersgruppe mit gewissen Vor- und Nachteilen im Bewerbungsprozess konfrontiert. Zu guter Letzt dürfte das Geburtsjahr aber nicht ausschlaggebend sein, denn die Qualifikation und Erfahrung eines Bewerbers sollte doch im Vordergrund stehen. 

Es entspricht nicht immer der Wahrheit, dass ältere Bewerber benachteiligt werden. Jahrelange Erfahrung und ein im Lauf der Jahrzehnte gefestigter Charakter haben durchaus ihre Vorteile und werden von manchen Personalern bevorzugt.

Soll ich das Geburtsdatum nun angeben oder nicht?

Die kurze und einfache Antwort lautet: In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist es üblich, das Geburtsdatum im Lebenslauf anzugeben. Gerade bei Einstiegspositionen ist es sinnvoll und wird geradezu auch erwartet, dass das Geburtsdatum im Lebenslauf angegeben wird, denn basierend darauf kann der Arbeitgeber oder Personalverantwortliche deine Erfahrung und Qualifikationen besser beurteilen. Die Spanne von 25 bis 35 Jahren ist dabei am Arbeitsmarkt besonders gefragt, bei Führungspositionen kann es jedoch durchaus von Vorteil sein, wenn man bereits die 40 überschritten hat und mehr Erfahrung mitbringt. Gerade wenn man mit seiner Erfahrung punkten möchte, ist es also ratsam, das Geburtsdatum im Lebenslauf anzugeben. 

Anders sieht es aus, wenn du über 50 Jahre alt bist und dich auf eine Stelle bewirbst, bei der deine Berufserfahrung nicht wirklich zum Tragen kommt, beispielsweise, wenn du als Quereinsteiger in eine für dich neue Branche kommst. In einem solchen Fall kannst du deine persönlichen Daten im Lebenslauf ohne Geburtstag angeben, wie es beispielsweise in Frankreich häufig gehandhabt wird. Bedenke aber, dass du spätestens beim Bewerbungsgespräch vermutlich danach gefragt werden wirst.

Ähnliches gilt für ältere Bewerber, die sich auf Einstiegsstellen bewerben wollen: Nur weil das Geburtsdatum nicht im Lebenslauf steht, wird es im weiteren Bewerbungsverlauf nicht leichter werden, als über 40-Jähriger eine Einstiegsposition zu erhalten. In diesem Fall ist es ratsam, proaktiv zu kommunizieren, weshalb man trotz - oder gerade aufgrund - des fortgeschrittenen Alters für das Unternehmen einen Mehrwert darstellen kann.

Länderspezifische Unterschiede

Während es im deutschsprachigen Raum also üblich ist, das Geburtsdatum im Lebenslauf zu nennen, wird das in anderen Regionen der Welt teilweise anders gehandhabt. Die wichtigsten Unterschiede haben wir hier aufgelistet - so weißt du, welche Regeln gelten, falls du dich einmal im Ausland bewerben möchtest. 

  • In vielen angelsächsischen Ländern wie Australien, Großbritannien, Kanada und den Vereinigten Staaten werden persönliche Daten wie Geburtsdatum, Nationalität, Religionszugehörigkeit oder Familienstand inkl. Kinder in aller Regel nicht angegeben. Im Gegenteil, es ist teilweise sogar unerwünscht oder gesetzlich untersagt, diese Angaben zu machen, um eine mögliche Diskriminierung zu verhindern. 
  • Ähnliches gilt für die skandinavischen Länder: Nach dem Vorbild der englischsprachigen Welt haben außer den Kontaktinformationen persönliche Angaben wie Alter, Nationalität und Familienstand nichts im Lebenslauf verloren.
  • In Frankreich hingegen ist es üblich, das Alter, nicht aber das genaue Geburtsdatum im Lebenslauf anzugeben. 
  • In anderen europäischen Ländern wie Spanien und Italien sowie in weiten Teilen Afrikas, Asiens, Südamerikas und im Nahen Osten ist es gängige Praxis, das Geburtsdatum im Lebenslauf anzugeben.

Wenn du noch weitere Tipps suchst, dann findest du verschiedene Themen in unseren Lebenslauf-Artikeln behandelt. 

Noch ein weiterer Tipp, der vor allem für Bewerbungen im Ausland hilfreich sein kann: Mit dem von der Europäischen Union ins Leben gerufenen Europass-Lebenslauf soll ein europaweit einheitlicher Standard geschaffen werden, der den internationalen Jobmarkt allen Bewerbern öffnet. In dieser Vorlage ist das Geburtsdatum vorgesehen und wenn du dir nach wie vor nicht sicher bist, wie du vorgehen sollst, kannst du dich an diesem Beispiel orientieren. 

Wohin gehört das Geburtsdatum im Lebenslauf?

Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Wenn du dich entscheidest, dein Geburtsdatum anzugeben, gehört es nicht in das Anschreiben, sondern in den Lebenslauf. Hier sollte es im Format TT.MM.JJJJ bei persönlichen Daten ganz am Anfang des Dokuments genannt werden. Das gilt übrigens auch dann, wenn du dich entscheidest, deine Bewerbungsunterlagen mit einem Deckblatt zu versehen. Hier solltest du nur deinen Namen mit Kontaktdaten, Jobbezeichung sowie gegebenenfalls Foto und Inhaltsverzeichnis nennen.

Im Lebenslauf wird neben dem Geburtsdatum häufig auch der Geburtsort genannt, aber auch dabei handelt es sich um eine freiwillige Angabe. Zu den persönlichen Angaben gehören darüber hinaus:

  • Dein Name
  • Adresse
  • Telefon bzw. Handy
  • E-Mail
  • Eigene Website und/oder dein LinkedIn-Profil oder Portfolio
  • Staatsangehörigkeit - optional, aber üblich
  • Familienstand - optional und zunehmend veraltet
  • Konfession - optional und zunehmend veraltet

Beachte bitte, dass sich diese Informationen auf Deutschland, Österreich und die Schweiz beziehen. Vergewissere dich vorab, welche „Regeln“ und Richtlinien gelten, wenn du dich im Ausland bewirbst. Auf Jobseeker kannst du zwischen verschiedenen Lebenslauf-Vorlagen auswählen und sie für deinen Bedarf anpassen. Du kannst selbst entscheiden, ob du das Geburtsdatum anführen möchtest oder nicht, aber zumindest musst du dir keine Gedanken über die richtige Struktur machen. 

Auch für das Bewerbungsschreiben haben wir Vorlagen erstellt - diese sind eine praktische Hilfestellung, wenn du dir in Sachen Aufbau nicht ganz sicher bist. Informationen, Tipps und Inspiration zu Inhalt und Formulierungen findest du zudem in den Bewerbungsschreiben-Artikeln.

Aber um noch einmal zum Lebenslauf zurückzukommen: Schlussendlich liegt es in deinem Ermessen, was du alles bei den persönlichen Daten angeben möchtest. Es gibt kein Richtig oder Falsch - außer, in der Stellenanzeige wird explizit darauf hingewiesen, dass das Alter im Lebenslauf genannt werden soll. Wenn du dich beim Erstellen deines eigenen Lebenslaufs auf verschiedene Beispiele stützen möchtest, dann findest du diese auf Jobseeker.

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