Kinder im Lebenslauf angeben

Kinder im Lebenslauf angeben

Kinder und Arbeit unter einen Hut zu bringen, das ist für Eltern stets eine Herausforderung. Doch wie sieht es aus, wenn man sich auf eine Stelle bewirbt: Muss man angeben, dass man Kinder hat oder ist dies nicht erforderlich? Diese Frage klären wir in diesem Artikel – wobei wir auch auf die Frage von Kinderwunsch und Schwangerschaft eingehen.

Ist das Angeben von Kindern im Lebenslauf obligatorisch?

Klären wir die wichtigste Frage zuerst, die Eltern vor einer Bewerbung durch den Kopf geht: Sind sie dazu verpflichtet, Kinder im Lebenslauf aufzuführen oder nicht? Die Antwort lautet ganz klar: nein.

Das Arbeitsrecht schützt Arbeitnehmer vor zu starken Eingriffen in ihr Privatleben. Dazu gehört neben der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Religionszugehörigkeit oder Ethnizität auch das Wahren der Privatsphäre – und hierzu gehören Informationen über das eigene Familienleben.

Nachdem wir diese wichtige Frage geklärt haben, geht es aber natürlich auch darum, ob das Angeben von Kindern im Lebenslauf üblich oder empfehlenswert ist. Denn früher war es durchaus die Standard-Praxis, die eigenen Kinder – teilweise sogar mit Namen – im eigenen Lebenslauf aufzuführen.

Alte vs. neue Praxis

Während vor einigen Jahren üblicherweise Zivilstand, Geburtsort und Kinder im Lebenslauf aufgeführt wurden, so hat sich dies in den letzten Jahren geändert: Die Gesellschaft hat sich gewandelt und Themen wie Privatsphäre und Diskriminierung sind heute viel wichtiger als noch vor wenigen Jahrzehnten Jahren. Immer mehr Menschen legen deshalb Wert darauf, ihr Privatleben zu schützen und von der Karriere zu trennen.

Gleichzeitig ist diese Praxis in anderen Ländern – besonders im angelsächsischen Raum – schon viel länger etabliert. Es ist in den USA zum Beispiel ein absolutes Tabu, seinen Zivilstand oder Familienstatus im Lebenslauf zu erwähnen.

Die internationale Praxis sowie das immer größere Bewusstsein für Diskriminierungsfragen haben dazu geführt, dass Personaler heute durchaus auch Lebensläufe ohne vertiefte persönliche Angaben akzeptieren. Als Bewerber sollte man heutzutage keinen Nachteil mehr haben, wenn man auf das Angeben von Familienstand etc. verzichtet.

Der Wandelt braucht Zeit – und ist noch nicht über angekommen

Wir haben also gesehen, dass das Angeben von Kindern im Lebenslauf nicht nur nicht obligatorisch, sondern auch zunehmend unüblich geworden ist. In der Praxis gibt es aber dennoch immer noch Gründe, die dazu verleiten, persönliche Angaben offenzulegen. Diese sind:

  • Viele Lebenslaufvorlagen im Internet führen persönlichen Angaben wie Zivilstand, Geburtsort und Kinder nach wie vor in ihren „Standard“-Vorlagen auf. Dies wird von vielen Bewerbern nicht hinterfragt, weshalb nach wie vor viele solche Angaben machen.
  • Auch bei Personalern wird das Wahren der Privatsphäre nicht immer gleich gehandhabt. So kann es vorkommen, dass Personaler sich in einem Bewerbungsgespräch nach Familie und anderen privaten Themen erkundigen.

Tipp

Was tun, wenn ein Personaler persönliche Fragen stellt? In diesem Fall hat man als Bewerber natürlich das Recht, eine Auskunft zu verweigern. Lügen ist nur dann eine Option, wenn dadurch ein ungerechtfertigter Eingriff in die Privatsphäre verhindert wird. In 99 % der Fälle ist es am besten, ehrlich zu sein und den eigenen Instinkten zu folgen. So sollte man sich überlegen, wie viel man über seinen Familienstatus und sein Privatleben preisgeben möchte und wo man Grenzen zieht. Das Ziel sollte es letztlich sein, seine Privatsphäre möglichst gut zu wahren, gleichzeitig aber ein Vertrauensverhältnis mit einem Personaler oder potenziellen Arbeitgeber aufzubauen.

Situationen, in denen es sinnvoll ist, Kinder im Lebenslauf zu erwähnen

Auch wenn das Angeben von Kindern in der Bewerbung freiwillig ist und als Teil des Privatlebens nicht zu stark mit dem Arbeitsleben vermischt werden sollte, so gibt es doch Fälle, in denen man das Elternsein als Vorteil für sich nutzen kann:

Arbeit mit Kindern

Wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, bei der du mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten wirst, dann ist natürlich sinnvoll anzugeben, dass du selber Kinder hast. Das gilt zum Beispiel für Stellen als Lehrer, Sozialarbeiter oder Erzieher.

Denn nichts unterstreicht die geforderten Kompetenzen und Fähigkeiten neben Ausbildung und relevanter Berufserfahrung mehr, als wenn man den Umgang mit Kindern bereits „am eigenen Leib“ erfahren hat. Das Elternsein kann Eigenschaften wie Stressresistenz, Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Geduld und Kreativität vermitteln und hat deshalb in manchen Fällen einen Platz im Lebenslauf verdient.

Lebenslauf-Lücke füllen

Auch wenn du dich nicht auf Stelle bewirbst, bei der du spezifisch mit Kindern arbeitest, so kann das Elternsein auch für andere Berufe, bei der soziale Skills gefragt sind, als gute „Referenz“ dienen. Gerade, wenn du zum Beispiel eine Baby-Auszeit genommen hast, so kann dadurch eine Lücke im Lebenslauf entstehen, die du in einem positiven Licht darstellen kannst.

Nicht im Lebenslauf, sondern bei einem persönlichen Gespräch über Familie und Beruf sprechen

Kinder im Lebenslauf anzugeben, ist wie gesehen nur in manchen Fällen sinnvoll. Anders sieht es aus, wenn es zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch kommt: Auch wenn man auch hier nicht zu viel über sein Privatleben preisgeben sollte, so kann man hier doch eher auf persönliche Themen eingehen.

Hierbei gibt es keine Regeln, was man am besten erzählen sollte und was nicht. Wenn man aber einen guten Draht zum Gegenüber aufbauen kann und das Gefühl hat, das eigene Elternsein könnte Sympathien auslösen, so kann man durchaus gewisse Dinge von seiner Familie und Kindern erzählen.

Auch Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf können durchaus angesprochen werden, wenn man sich dadurch Vorteile verspricht. Letztlich sind hier kommunikative Fähigkeiten, Fingerspitzengefühl und das Finden der richtigen Balance aus Professionalität und Persönlichkeit gefragt.

Kinderwunsch und Schwangerschaft im Lebenslauf

Neben dem Angeben von Kindern im Lebenslauf, das wie gesehen freiwillig aber in manchen Fällen von Vorteil sein kann, sind natürlich auch die Themen Kinderwunsch und Schwangerschaft wichtig. Hier gilt aber: Beides sollte man nie im Lebenslauf erwähnen, da es sich hierbei um persönliche und für den Beruf nicht relevante Angaben handelt.

Einzig wenn du dich auf eine Stelle bewirbst, bei der eine Schwangerschaft einschränkend oder gar gefährlich sein könnte – zum Beispiel bei physisch fordernden Tätigkeiten – bist du gesetzlich dazu verpflichtet, einen potenziellen Arbeitgeber vor Vertragsabschluss darüber zu informieren. Falls dies aber nicht der Fall ist, so musst du auch bei einer direkten Frage nach einer möglichen Schwangerschaft oder Kinderwunsch keine Antwort geben.

Fazit: Kinder im Lebenslauf anzugeben ist eine freiwillige persönliche Entscheidung

Egal ob du dich auf eine Voll- oder Teilzeitstelle bewirbst: Du bist nicht dazu verpflichtet, einem potenziellen Arbeitgeber zu tiefe Einblicke in dein Privatleben zu geben. Du kannst aber – wenn du es als sinnvoll erachtest – dein Elternsein als „Referenz“ einsetzen, um soziale sowie kommunikative Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Ein Tabu ist hingegen, eine Schwangerschaft oder einen Kinderwunsch im Lebenslauf anzugeben.

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