Staatsangehörigkeit im Lebenslauf angeben

Staatsangehörigkeit im Lebenslauf angeben

Sollten Bewerber ihre Staatsangehörigkeit im Lebenslauf angeben oder lieber nicht? Im folgenden Artikel setzen wir uns mit dieser Frage auseinander, behandeln Für und Wider und erklären, welche Angaben wo hingehören. Fakt ist, dass Informationen zur Staatsbürgerschaft in den Bewerbungsunterlagen ebenso wenig eine Pflichtangabe sind wie beispielsweise die Religionszugehörigkeit oder selbst das Geburtsdatum. Ob du diese persönlichen Daten im Lebenslauf angeben möchtest, liegt in deinem Ermessen und du solltest immer individuell und situationsbedingt abwägen, welche Informationen du mit aufnehmen möchtest und welche nicht.

Nationalität im Lebenslauf: ja, nein vielleicht?

Es ist so, dass im deutschsprachigen Raum die Angabe zur  Nationalität früher Standard war und auch heute noch zahlreiche Lebenslauf-Muster diese Information beinhalten. 

Tatsache ist jedoch, dass weder in Deutschland noch in der Schweiz oder Österreich im Lebenslauf die Staatsangehörigkeit genannt werden muss. Dafür sorgt nicht zuletzt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das dafür sorgen will, dass Menschen nicht aufgrund ihrer Herkunft bzw. Nationalität oder Religionszugehörigkeit, aufgrund ihres Alters oder Geschlechts benachteiligt werden. Weitere Informationen dazu findest du in verschiedenen Lebenslauf-Artikeln auf Jobseeker. Sie geben Aufschluss darüber, welche Angaben Pflicht sind, was alles in die Vita gehört und was besser im Anschreiben erwähnt werden sollte.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass zu den zwingend erforderlichen persönlichen Daten im Lebenslauf lediglich Vor- und Nachname, Adresse, Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse gehören. Das macht auch Sinn, denn als Bewerber möchtest du schließlich für den potenziellen Arbeitgeber erreichbar sein. 

Im Gegensatz zum englischsprachigen Raum und anderen Ländern ist es in Deutschland, Österreich und der Schweiz aber nach wie vor gang und gäbe, nicht nur das Geburtsdatum, sondern häufig sogar den Geburtsort und auch die Staatsangehörigkeit zu nennen. Dieser Usus hat sich über Jahrzehnte so eingebürgert, ohne dass sich jemand groß Gedanken darüber gemacht hätte. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das in Deutschland im August 2006 in Kraft trat, regelt nun aber ganz klar, dass diese Informationen nicht obligatorisch sind. Zudem kann auch davon ausgegangen werden, dass mit der zunehmenden Bedeutung des Datenschutzes gewisse persönliche Daten vermehrt weggelassen werden. Es gibt daher entsprechende Lebenslauf-Muster, die so angepasst werden können, wie du es haben möchtest.

Der große Unterschied zwischen dem deutsch- und dem englischsprachigen Raum

Ganz anders als in der DACH-Region sieht es im Ausland und insbesondere im englischsprachigen Raum aus: Hier wird das Erwähnen der Staatsangehörigkeit im Lebenslauf aus Diskriminierungsgründen nicht gewünscht – ja manchmal sogar explizit untersagt. 

Wenn du dich in den USA, Kanada oder Großbritannien bewirbst, dann solltest du unbedingt darauf verzichten, deine Herkunft zu erwähnen. Ähnliches gilt teilweise auch in Europa, vor allem im skandinavischen Raum, wobei je nach Land unterschiedliche Gesetze und Sitten gelten. Es lohnt sich deshalb, sich vor einem beruflichen Wechsel ins Ausland genau mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Auf Jobseeker findest du nicht nur Informationen zum Thema Lebenslauf, sondern auch zum Bewerbungsschreiben Artikel, die sich unter anderem mit verschiedenen Aspekten einer Bewerbung außerhalb Deutschlands auseinandersetzen. Es schadet nie, ausreichend informiert und auf dem neuesten Stand zu sein, wenn es darum geht, sich für einen neuen Job - egal ob im In- oder Ausland - zu bewerben.

Persönliche Daten im Lebenslauf können von Land zu Land anders aussehen. So können Angaben, die bei uns üblich sind, anderswo unerwünscht sein und es reicht daher nicht, das Dokument einfach nur zu übersetzen.

Warum sich viele Menschen keine Gedanken über die Nationalität in der Bewerbung machen

Während es Menschen gibt, die sich über ihre ethnische, religiöse oder staatliche Zugehörigkeit identifizieren, spielen diese für andere wiederum keine Rolle in ihrem täglichen Leben. Tatsächlich messen auch immer weniger Menschen in der heutigen Gesellschaft diesen Dingen eine tragende Rolle zu. Das hat nicht zuletzt mit der Globalisierung und einer zunehmenden Heterogenität unserer Gesellschaft sowie einer wachsenden grenzüberschreitenden Mobilität der Bevölkerung zu tun. 

Als Spiegelbild der Gesellschaft wandelt sich auch der Arbeitsmarkt und entsprechend ist es in immer mehr Branchen und Betrieben üblich, dass Angestellte ursprünglich aus einem anderen Land kommen oder Fachkräfte für einen Job ins Ausland wechseln. Da ist für viele Personaler und Bewerber die Herkunft weit weniger wichtig als die Qualifikation und Kompetenzen. 

Wann die Nationalität dennoch eine Rolle spielen kann

Doch auch wenn dem persönlichen Hintergrund und damit der Staatsangehörigkeit immer weniger Beachtung geschenkt wird, sollte man die Bedeutung dieser Dinge nicht unterschätzen. So gibt es durchaus Branchen, in denen die Nationalität eine Rolle spielen kann und Personalverantwortliche sogar explizit nach entsprechenden Informationen suchen – zum Beispiel wegen der nötigen Sprachkenntnisse

Es kann aber mitunter vorkommen, dass Personaler – die ja auch nur Menschen sind – mit gewissen Nationalitäten unbewusst oder bewusst positive oder negative Eigenschaften oder Erfahrungen verbinden, und zwar ganz unabhängig von den objektiven Qualifikationen eines Bewerbers. In einem solchen Fall kann es passieren, dass etwa ein deutscher Bewerber den Vorzug gegenüber einem Bewerber aus Osteuropa erhält, da ein Personalverantwortlicher nicht objektive, sondern subjektive Kriterien als Entscheidungsgrundlage nimmt. Das ist auch genau der Grund, weshalb das Gleichbehandlungsgesetz vorsieht, dass eben solche Informationen nicht verpflichtend sind. Man möchte damit allfälligen Diskriminierungen vorbeugen und verhindern, dass Arbeitnehmer basierend auf ihrer Herkunft im Bewerbungsprozess bevorzugt oder eben benachteiligt werden. Dasselbe gilt übrigens für Familienstand, Geschlecht oder Religion. In der Praxis kommt Diskriminierung aufgrund der genannten Kriterien leider dennoch häufig vor.

Tipp

Die Anstellung von ausländischen Arbeitnehmern, vor allem, wenn sie von außerhalb der EU kommen, kann für Arbeitgeber einen bürokratischen Mehraufwand bedeuten. Daher solltest du im Lebenslauf deine Nationalität angeben, wenn du kein deutscher Staatsbürger bist. Dasselbe gilt, wenn dein Name vermuten lässt, dass du ursprünglich nicht aus Deutschland kommst, du aber die deutsche Staatsbürgerschaft hast.

Berufe, bei denen die Sprache im Zentrum steht

Es gibt durchaus Situationen, in denen man die Staatsangehörigkeit im Lebenslauf angeben sollte, da man sich dadurch mitunter von Mitbewerbern abheben kann. Dies gilt insbesondere für Tätigkeiten und Berufe, bei denen spezifische Sprachfähigkeiten oder gefragt sind oder du durch Angabe von gewissen interkulturellen Kompetenzen und Kenntnissen punkten kannst. Dazu gehören beispielsweise

  • Sprachlehrer
  • Reiseleiter, Animatoren, Rezeptionisten und andere Tätigkeiten in Tourismus und Hotellerie
  • Diplomaten, Dolmetscher, Mediatoren und andere Tätigkeiten in der internationalen Zusammenarbeit und Politik 
  • Journalisten, Reporter, Redakteure und andere Tätigkeiten im journalistischen Bereich

Wenn du dich auf eine solche Stelle bewirbst, dann solltest du dir überlegen, ob dir deine Nationalität im Lebenslauf einen Vorteil verschaffen kann. Gerade wenn für eine Tätigkeit muttersprachliche Kenntnisse gefragt sind, dann kann das Nachweisen der entsprechenden Herkunft von großem Vorteil sein – mehr noch als Sprachdiplome und Zertifikate.

Das Gleiche gilt natürlich auch im umgekehrten Fall: Wenn du dich auf eine Stelle mit hohen Sprachanforderungen bewerben möchtest, aber nicht die entsprechende Staatsbürgerschaft hast, dann kann es sinnvoll sein, diese nicht explizit zu erwähnen.

Wohin gehört die Staatsangehörigkeit im Lebenslauf?

Wenn du dich dazu entscheidest, deine Herkunft bei der Bewerbung anzugeben, so gibt es dafür in einem klassischen tabellarischen Lebenslauf eigentlich nur eine Möglichkeit, und zwar gleich zu Beginn bei deinen persönlichen Daten.

Dabei solltest du die adjektivische Form deiner Staatsangehörigkeit wählen, was dann so aussehen könnte: 

Staatsbürgerschaft: deutsch

Wenn du dir nicht sicher bist, wie du das von der Struktur her am besten lösen kannst, dann eignet sich eine Lebenslauf-Vorlage von Jobseeker, die bereits alle wichtigen Angaben mit Platzhaltern versehen enthält. Die Muster sind in verschiedenen Designs und Formaten verfügbar und lassen sich einfach und unkompliziert anpassen, sodass du selbst entscheiden kannst, welche Informationen du mit aufnehmen oder doch lieber löschen möchtest. 

Passend dazu findest du auch für das Bewerbungsschreiben verschiedene Vorlagen, die dir die Arbeit erleichtern, indem sie mit beispielhaften Sätzen aufwarten, die du an deine Situation anpassen kannst.

Fazit: Das Angeben der Staatsangehörigkeit ist üblich, aber optional

Während also nach wie vor zahlreiche Bewerber ihre Staatsbürgerschaft bei den persönlichen Daten im Lebenslauf angeben, handelt es sich dabei keineswegs um eine Pflichtangabe. 

Wenn du persönlich keinen guten Grund dafür hast oder in deiner Vita Platz sparen möchtest, dann kannst du getrost darauf verzichten und Raum für relevantere Angaben machen.

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