Staatsangehörigkeit im Lebenslauf
Sollten Bewerber ihre Staatsangehörigkeit im Lebenslauf erwähnen oder lieber nicht? Diese Frage beschäftigt uns in diesem Artikel. Denn Fakt ist, dass nach wie vor viele Bewerber das Gefühl haben, dass die Nationalität eine Pflichtangabe im Lebenslauf ist – mit dieser Annahme möchten wir im Folgenden aufräumen.

Nationalität im Lebenslauf: ja, nein vielleicht?
Es ist tatsächlich so, dass im deutschsprachigen Raum das Angeben der eigenen Staatsangehörigkeit fast schon zum Standard gehört. Wer nach Vorlagen im Internet sucht, der wird kaum eine finden, bei der die Angabe zur Nationalität fehlt – doch wieso ist das so?
Denn weder in Deutschland noch in der Schweiz oder Österreich ist es obligatorisch, die Staatsangehörigkeit im Lebenslauf zu erwähnen. Zu den Pflichtangaben gehören lediglich Vor- und Nachname, Adresse, Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse.
Dennoch hat es sich bei uns etabliert, im Lebenslauf zu sagen, woher man stammt und sogar den eigenen Geburtsort anzugeben. Es handelt sich dabei also um eine kulturelle Sitte, die sich über Jahrzehnte so eingeschlichen hatte – ohne, dass sich jemand groß Gedanken darüber machen würde.
Doch die Zeiten sind im Wandel und heute haben Bewerber durchaus die Freiheit darüber zu entscheiden, ob sie denn ihre Herkunft im Lebenslauf erwähnen wollen – oder lieber nicht.
Der große Unterschied zwischen dem deutsch- und dem englischsprachigen Raum
Ganz anders sieht es im Ausland und insbesondere im englischsprachigen Raum aus: Hier wird das Erwähnen der Staatsangehörigkeit im Lebenslauf aus Diskriminierungsgründen nicht gewünscht – ja manchmal sogar explizit untersagt.
So solltest du bei einer Bewerbung in den USA, Kanada oder Großbritannien unbedingt darauf verzichten, deine Herkunft zu erwähnen. Ähnliches gilt teilweise auch in Europa, wobei je nach Land unterschiedliche Gesetze und Sitten gelten. Es lohnt sich deshalb, sich vor einer Bewerbung im Ausland genau mit den lokalen Gepflogenheiten vertraut zu machen.
Warum sich viele Bewerber keine Gedanken über die Nationalität im Lebenslauf machen
Fakt ist, dass sich die wenigsten Deutschen, Schweizer und Österreicher groß überlegen, ob sie nun ihre Staatsangehörigkeit im Lebenslauf angeben sollten oder nicht. Schließlich handelt es sich dabei für viele um eine Randnotiz. Nicht nur, weil man das Gefühl hat, dass es als „Einheimischer“ keine Rolle spielt, ob man seine Staatsangehörigkeit explizit erwähnt.
Viele Menschen messen in der heutigen Gesellschaft der Nationalität auch eine untergeordnete Rolle zu. Denn in immer mehr Branchen ist es üblich, dass ein Großteil der Fachkräfte aus dem Ausland stammen und auch die städtische Bevölkerung wird von der Nationalität her vielerorts immer heterogener – da spielt für viele Personaler und Bewerber die Herkunft eine weniger wichtiger Rolle als Qualifikationen und Kompetenzen.
Warum die Staatsangehörigkeit dennoch eine Rolle spielen kann
Auch wenn viele Menschen der Nationalität keine große Beachtung schenken, so sollte man den Effekt davon dennoch nicht unterschätzen. So gibt es durchaus Branchen, in denen die Nationalität eine Rolle spielen kann – zum Beispiel wegen der nötigen Sprachkenntnisse.
Auch kann es vorkommen, dass Personaler – die ja auch nur Menschen sind – mit gewissen Nationalitäten unbewusst oder bewusst positive oder negative Dinge verbinden, unabhängig von den objektiven Qualifikationen eines Bewerbers. Es kann also passieren, dass zum Beispiel ein deutscher Bewerber den Vorzug gegenüber einem Bewerber aus Osteuropa erhält, da ein Personalverantwortlicher nicht objektive, sondern subjektive Kriterien als Entscheidungsgrundalge nimmt.
Bewusste oder unbewusst Diskriminierung aufgrund der Staatsangehörigkeit kann also durchaus vorkommen, obwohl diese gesetzlich verboten ist. So dürfen Unternehmen beim Bewerbungsverfahren niemanden aufgrund seiner Herkunft benachteiligen – dasselbe gilt für Familienstand, Geschlecht oder Religion. In der Praxis kommt Diskriminierung aufgrund solcher Kriterien leider dennoch häufig vor.
Ein Fall, in dem es sinnvoll sein kann, seine Staatsangehörigkeit im Lebenslauf anzugeben, ist bei Bewerbern, die einen ausländischen Namen haben, aber die Deutsche, respektive Schweizer oder österreichische Staatsangehörigkeit haben: In solchen Fällen kann man durch das Angeben der Nationalität im Lebenslauf eine ungewollte Diskriminierung aufgrund des eigenen Namens vermeiden. Denn leider leben wir nach wie vor nicht in einer perfekten Welt, in der Personaler rein objektive Entscheidungen treffen.
Berufe, bei denen die Sprache im Zentrum steht
Neben dem negativen Fall der Diskriminierung gibt es auch Situationen, in denen das Angeben der Herkunft von Vorteil für einen Bewerber sein kann. Dies gilt insbesondere für Tätigkeiten und Berufe, bei denen spezifische Sprachfähigkeiten oder kulturelle Kenntnisse gefragt sind:
- Sprachlehrer
- Tour-Guides, Animatoren, Rezeptionisten, Reiseverkäufer und andere Tätigkeiten in Tourismus und Hotellerie
- Diplomaten, Dolmetscher, Mediatoren und andere Tätigkeiten in der internationalen Zusammenarbeit und Politik
- Journalisten, Reporter, Redakteure und andere Tätigkeiten im journalistischen Bereich
Wenn du dich auf eine solche Stelle bewirbst, dann solltest du dir überlegen, ob dir deine Staatsangehörigkeit einen Vorteil verschaffen kann. Gerade wenn für eine Tätigkeit muttersprachliche Kenntnisse gefragt sind, dann kann das Nachweisen der entsprechenden Herkunft von großem Vorteil sein – mehr noch als Sprachdiplome und Zertifikate.
Das Gleiche gilt natürlich auch im umgekehrten Fall: Wenn du dich auf eine Stelle mit hohen Sprachanforderungen bewerben möchtest, aber nicht die entsprechende Nationalität besitzt, dann kann es sinnvoll sein, diese nicht explizit zu erwähnen.
Wohin gehört die Staatsangehörigkeit im Lebenslauf?
Wenn du dich dazu entscheidest, deine Nationalität im Lebenslauf anzugeben, so gibt es dafür in einem klassischen tabellarischen Lebenslauf eigentlich nur eine gute Möglichkeit: Führe diese zu Beginn deines Lebenslaufs bei deinen persönlichen Angaben auf, die du in einem eigenen Abschnitt anordnen solltest.
Dabei solltest du die adjektivische Form deiner Staatsangehörigkeit wählen, was dann so aussehen könnte:
Staatsangehörigkeit: deutsch
Wenn du nicht weißt, wie du das Ganze gestalterisch lösen und vom Layout her aufbauen sollst, dann kann dir ein Lebenslauf-Generator helfen und das mühselige Formatieren abnehmen.
Fazit: Das Angeben der Staatsangehörigkeit ist üblich, aber optional
Wir haben gesehen, dass die meisten Bewerber ihre Nationalität im Lebenslauf aufführen, da sie der gängigen Praxis oder Lebenslauf-Vorlagen folgen. Dabei lohnt es sich aber zu fragen, ob diese Angabe denn überhaupt relevant ist – die Antwort lautet nämlich in den meisten Fällen: nein.
Wenn du also keinen guten Grund dafür hast oder in deinem Lebenslauf Platz sparen möchtest, so kannst du getrost auf da Angeben deiner Staatsangehörigkeit verzichten und Raum für relevantere Angaben machen. In gewissen Fällen kann die Herkunft zudem zu ungewollter Diskriminierung führen.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.