Ausführlicher Lebenslauf - alles was du wissen musst
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 18. April 2024

Ausführlicher Lebenslauf - alles was du wissen musst

Im Gegensatz zum klassischen Werdegang in tabellarischer Form und mit stichwortartiger Auflistung ist der ausführliche Lebenslauf ein in Sätzen ausformulierter Text. Er enthält alle Informationen des tabellarischen Lebenslaufs, doch zusätzlich bietet er dem Bewerber Platz, seine Entscheidungen, Ziele und Motivationen zu beschreiben. Diese Darstellung in Aufsatzform ermöglicht dem Empfänger nicht nur einen Einblick in die fachlichen Kompetenzen, sondern auch in die sprachliche Gewandtheit und die Persönlichkeit des Bewerbers.

Zwar wird der ausführliche Lebenslauf recht selten gebraucht, trotzdem kann es vorkommen, dass ein Arbeitgeber danach fragt. Es schadet daher nicht, sich mit einigen Tipps und Tricks sowie Vor- und Nachteilen vertraut zu machen.

Warum ein ausführlicher Lebenslauf?

Ein ausführlicher Lebenslauf sollte nur dann eingereicht werden, wenn ausdrücklich danach gefragt wird. Das ist vor allem bei Bewerbungen bei Behörden, im juristischen Bereich oder bei der Bewerbung um ein Stipendium der Fall. Eine Vita in Aufsatzform erfordert mehr Aufwand als ein tabellarischer Lebenslauf und kann auch nicht einfach wie ein tabellarischer Lebenslauf überflogen werden. Daher stellt sich die Frage, warum ein Arbeitgeber nach einem ausführlichen Lebenslauf verlangen könnte. 

Tatsächlich hat ein detaillierter Lebenslauf in Aufsatzform ein paar Vorzüge für Arbeitgeber, denn er gibt nicht nur Auskunft über Erfahrungen und Kompetenzen des Bewerbers, sondern lässt auch Rückschlüsse hinsichtlich der sprachlichen Fähigkeiten zu. Anders als im tabellarischen Lebenslauf sind hier nämlich vollständige Sätze gefragt, die nicht nur in Sachen Rechtschreibung, sondern auch grammatikalisch einwandfrei sein sollten. Das ist auch einer der Hauptgründe, weshalb ein ausführlicher Lebenslauf verlangt werden könnte, denn die einwandfreie Beherrschung der Sprache ist in manchen Berufsbildern das Um und Auf. 

Darüber hinaus ermöglicht ein ausformuliertes Dokument dem Leser einen Einblick in deine Fähigkeit zur Selbstreflexion. Du kannst dich nämlich nicht an einem Schema F orientieren, sondern musst in eigenen Worten deine Motivation und Beweggründe erläutern. Das wiederum bietet dem Empfänger die Möglichkeit, sich einen ersten Eindruck über deine Persönlichkeit zu verschaffen. Doch selbst wenn du deine Sätze schon selbst formulieren musst, kann bei einem ausführlichen Lebenslauf ein Muster durchaus hilfreich sein.

Vor- und Nachteile eines detaillierten Lebenslaufs

Ein ausführlicher Lebenslauf in Aufsatzform hat sowohl für Bewerber als auch für Arbeitgeber Vor- und Nachteile. Wie bereits erwähnt, erhält der Empfänger, also der Arbeitgeber, dadurch einen besseren ersten Eindruck deiner Person, wobei er zugleich mehr Zeit aufwenden muss und das Dokument nicht einfach überfliegen kann. 

Auch du als Bewerber kannst punkten, denn hier kannst du deine Motivation und Ziele erläutern und dich als perfekten Kandidaten präsentieren. Außerdem lassen sich allfällige Lücken in der Vita in Aufsatzform besser erklären als in einem tabellarischen Lebenslauf. Auch andere mögliche Unklarheiten können dank der Aufsatzform erläutert und gleich aus dem Weg geräumt werden.

Wenn du einen ausführlichen Lebenslauf schreiben musst, könnte ein Nachteil sein, dass der Arbeitgeber wichtige Informationen übersehen könnte, wenn er sich zum Lesen nicht ausreichend Zeit nimmt. Für Bewerber, die Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken, kann ein ausführlicher Lebenslauf in Aufsatzform zudem eine echte Herausforderung sein. Sie sollten den Lebenslauf unbedingt von einer sprachlich versierten Person lesen lassen, bevor sie ihn abschicken - die ganze Mühe wäre umsonst gewesen, wenn sich die Sätze nicht gut lesen oder sich Fehler eingeschlichen haben.

Wie lang sollte der ausführliche Lebenslauf sein?

Auch wenn diese Form der Vita das Wort „ausführlich” im Namen trägt, hat sie ihre Grenzen und sollte zwei DIN A4-Seiten nicht überschreiten. Einen ausformulierten Lebenslauf zu lesen nimmt ohnehin schon einiges an Zeit in Anspruch und wenn sich dieser dann über mehrere Seiten zieht, liest das niemand mehr. 

Wenn du dich an die Vorgabe von zwei Seiten hältst, zeigst du als Bewerber außerdem, dass du auf den Punkt kommen und dich auf das Wesentliche konzentrieren und beschränken kannst. Es kann eine echte Herausforderung sein, den bisherigen Werdegang in detaillierter Art und Weise auf zwei Seiten unterzubringen, vor allem dann, wenn du bereits mehrere Stellen inne hattest. Konzentriere dich daher auf wirklich Relevantes und hole nicht unnötig aus, wobei du auch Füllwörter vermeiden solltest.

Was sollte ein ausführlicher Lebenslauf enthalten?

Grundsätzlich enthält ein ausführlicher Lebenslauf dieselben Informationen wie der tabellarische Lebenslauf, doch die Stationen werden nicht einfach nur aufgezählt, sondern in einem Fließtext festgehalten. Deine bisherigen Stationen werden quasi nacherzählt und ausformuliert. Zusätzlich hast du hier Platz, um zu beschreiben, was dich antreibt oder auch, welche beruflichen Ambitionen du hast. 

Doch Vorsicht: Weder ersetzt der ausführliche Lebenslauf das Anschreiben, noch ist er eine Wiederholung desselben. Das Bewerbungsschreiben stellt einen Bezug zur Stelle und dem Unternehmen her und beschreibt deine Motivation. Im Lebenslauf geht es hauptsächlich um deinen Werdegang und deine fachliche Eignung.

Wenn ein ausführlicher Lebenslauf gefragt ist, macht es sich bezahlt, vorab festzulegen, welche Informationen du im Lebenslauf und welche du im Anschreiben unterbringst. Achte darauf, dass sich die Inhalte in den beiden Dokumenten nicht wiederholen.

Einen ausführlichen Lebenslauf schreiben: Aufbau und Formulierung

Während tabellarische Lebensläufe mittlerweile häufig in umgekehrt chronologischer Reihenfolge geschrieben werden, gehst du hier chronologisch vor. Beginnend bei der Schule beschreibst du deinen bisherigen Werdegang, inklusive  Ausbildung bzw. Studium. Die beruflichen Stationen kommen am Schluss. Solltest du vor deinem Studienbeginn beispielsweise ein relevantes Praktikum absolviert haben, dann nennst du auch dieses, und zwar an passender Stelle, nämlich vor dem Studium. Weitere Kenntnisse und auch Interessen fließen am Ende des Textes mit ein. 

Achte auf die Sprache - denn lange Schachtelsätze und viel Fließtext können schnell unübersichtlich werden. 

Du solltest deinen ausführlichen Lebenslauf daher immer so schreiben, dass er in Abschnitte und kurze Absätze gegliedert ist. Auch Zwischenüberschriften und Hervorhebungen durch Farbe oder Fettschrift sind erlaubt. In einem  Fall empfiehlt es sich aber, mit einem einheitlichen Layout zu arbeiten, das sich wie ein roter Faden durch das Dokument zieht, beispielsweise, indem du jede neue Station im Fließtext fett hervorhebst. So springen diese dem Leser sofort ins Auge, der Inhalt ist übersichtlicher und lässt sich schneller erfassen.

Es erscheint logisch, aber wir wollen es doch erwähnen: Der ausführliche Lebenslauf wird immer in der Ich-Form geschrieben sowie - und das ist vielleicht weniger selbsterklärend - im Präteritum verfasst. Erst wenn du im chronologischen Verlauf in der aktuellen Zeit angekommen bist, kannst du ins Präsens wechseln.

Tipp

Es hilft, einen tabellarischen Lebenslauf zu Hilfe zu nehmen, um den ausführlichen Lebenslauf auszuformulieren. Einen tabellarischen Lebenslauf brauchst du ohnehin für die meisten Bewerbungen und er kann eine gute Grundlage für den ausführlichen Lebenslauf sein. Wenn du dich an einer bereits vorhandenen Struktur orientieren kannst, fällt das Formulieren von Sätzen etwas leichter.

Warum wollen manche Unternehmen einen ausführlichen Lebenslauf?

Man möchte meinen, einen ausführlichen Lebenslauf zu schreiben sei nicht nur ein Mehraufwand für den Bewerber, sondern auch für den Personalverantwortlichen. Dabei hat diese Form der Vita durchaus ihre Daseinsberechtigung.

Unternehmen erfahren so viel mehr über den bzw. die Bewerber, weil auch die jeweiligen Beweggründe erläutert werden. Neben den harten Fakten, also Ausbildung und beruflichen Stationen, wird im detaillierten Lebenslauf auch auf die Persönlichkeit eingegangen. Das heißt, du kannst hier beschreiben, weshalb du dich für dein Studium oder deinen Lehrberuf entschieden hast und was dich am angestrebten Job reizt. Wer geschickt formuliert, kann Zusammenhänge zwischen vergangenen Erfahrungen und der ausgeschriebenen Stelle hervorheben. Falls du dich selbst etwas schwer tust, die richtigen Worte zu finden und Sachverhalte schlüssig darzustellen, solltest du eine vertraute Person, die dich gut kennt, um Hilfe bitten. Das ist auch deshalb sinnvoll, da der ausführliche Lebenslauf oft als Beispiel bzw. Textprobe genutzt wird, um die sprachliche Kompetenz und Gewandtheit von Bewerbern zu testen.

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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