Praktika im Lebenslauf

Praktika im Lebenslauf

Praktika im Lebenslauf aufzuführen ist wichtig – gerade für Berufseinsteiger, die noch über wenig relevante Berufserfahrung verfügen. Doch wie sollte man Praktika am besten aufführen und wann sollte man Praktika im Lebenslauf doch besser weglassen? Das und mehr klären wir in diesem Artikel.

Die Bedeutung von Berufserfahrung im Lebenslauf

Niemand würde wohl bestreiten, dass relevante Berufserfahrung zu den wichtigsten Aspekten für den Bewerbungserfolg gehört. Das ist auch der Grund, weshalb die Berufserfahrung im Lebenslauf möglichst zu Beginn an prominenter Stelle präsentiert wird – mit eigener Überschrift und detaillierten Angaben.

Besonders für Bewerber, die sich auf eine qualifizierte Stelle oder gar eine Führungsrolle bewerben möchten, ist relevante Berufserfahrung enorm wichtig, was aber gerade für Berufseinsteiger ein Problem sein kann – und hier kommen nun Praktika ins Spiel.

Was sind Praktika und wie unterscheiden sie sich von „normaler“ Berufserfahrung?

Im Wesentlichen handelt es sich bei Praktika um „praktische“ Tätigkeiten, bei denen man entweder unbezahlt oder für einen geringen Verdienst bei einem Unternehmen oder einer öffentlichen Stelle arbeiten kann und – das ist besonders wichtig – dabei Einblicke in diesen Beruf und somit eine Lernerfahrung erhält.

Praktika unterscheiden sich dabei von normalen beruflichen Tätigkeiten durch die Tatsache, dass sie immer zeitliche beschränkt sind und im Gegensatz zu Temporärstellen nicht beliebig verlängert werden können (sonst könnte ein Arbeitgeber „günstige“ Praktikanten über längere Zeit ausnutzen). Hinzu kommt der wichtige und bereits erwähnte Punkt, dass ein Praktikum immer eine Lernerfahrung beinhalten muss – ansonsten handelt es sich um ein illegales Arbeitsverhältnis.

Es gibt dabei verschiedene Arten von Praktika:

  • Schulpraktika: Dieses dauert in der Regel nur zwischen einer und vier Wochen und soll Schülern Einblicke in einen neuen Beruf geben. Solche Praktika lohnt es sich wegen der kurzen Dauer nur anzugeben, wenn du ansonsten über keine relevante Berufserfahrung verfügst, respektive Berufseinsteiger bist (oder dich beim Praktikumsunternehmen bewerben möchtest).
  • Regelmäßige Praxistage: Diese sind sehr ähnlich wie Schulpraktika, mit dem einzigen Unterschied, dass die Praxistage über einen längeren Zeitraum verteilt werden und nicht an wenigen Wochen am Stück stattfinden.
  • Freiwillige Ferienpraktika: Bei diesen eher informellen und häufig unbezahlten Praktika geht es für Schüler und Studenten darum, in der freien Ferienzeit praktische Erfahrung in einem Unternehmen zu sammeln. Solche Praktika werden nur selten ausgeschrieben und können am besten über den direkten Kontakt und Spontanbewerbungen zustande kommen. Für das Angeben solcher Praktika im Lebenslauf gilt das Gleiche wie für Schulpraktika.
  • Fachpraktika: Viele Ausbildungen und Studiengänge – besonders an höheren Fachschulen und Fachhochschulen, aber auch bei Lehrgängen wie Medizin oder Recht – verlangen von Studenten, dass gewisse Pflichtpraktika absolviert werden, wobei jeweils genaue Anforderungen an Art und Dauer des Praktikums gestellt werden. Solche Praktika, die meist mehrere Monate dauern oder über mehrere Semester verteilt sind, sind für einen potenziellen Arbeitgeber durchaus interessant und du solltest sie unbedingt im Lebenslauf angeben.
  • Vorpraktikum: Einige Fachhochschulen verlangen von angehenden Studenten, dass sie vor Antritt des Studiums ein Praktikum absolviert haben, um ein Mindestmaß an Praxiserfahrung vorweisen zu können. Solche Praktika kannst du in deinem Lebenslauf angeben, wenn sie denn für deine Wunschstelle relevant sind.

Praktika im Lebenslauf: ja oder nein?

Im letzten Abschnitt haben wir bereits gesehen, dass es bei gewissen Arten von Praktika sinnvoll ist, diese im Lebenslauf anzugeben, während du andere lieber weglassen solltest. Hier deshalb nochmals ein paar Faustregeln dazu:

  • Praktika, die weniger als einen Monat gedauert haben, solltest du nur im Lebenslauf angeben, wenn sie einen Mehrwert in deinem Bewerberprofil darstellen. Dies gilt zum Beispiel auch, wenn du ansonsten keinerlei praktische Berufserfahrung vorweisen kannst.
  • Orientiere dich bei der Entscheidung, ein Praktikum anzugeben, neben der Dauer des Praktikums besonders an dessen fachlicher Relevanz: Passt ein Praktikum perfekt zur Rolle, die zu annehmen möchtest, oder hast du dich mittlerweile fachlich weiterentwickelt? Je nach Antwort auf diese Frage kann es sinnvoll sein, deine Praktikumserfahrung anzugeben – oder eben nicht.
  • Sowohl der zeitliche als auch der fachliche Aspekt spielen also eine Rolle bei der Frage, ob man ein Praktikum aufführen sollte oder nicht. Wenn du ein Praktikum zwar vor mehr als 5 Jahren absolviert hast, dieses aber fachlich nach wie vor sehr relevant ist, dann kannst du es natürlich dennoch erwähnen. In der Regel verlieren aber Praktika nach einigen Jahren an Relevanz und sollten von „regulärer“ Berufserfahrung abgelöst werden.
  • Ein Beispiel: Du hast ein Studium in Geografie absolviert und währenddessen ein Praktikum als Stadtplaner absolviert. Danach entscheidest du dich aber, dich beruflich neu zu orientieren und eher im Bereich Online-Marketing zu arbeiten. Dein Stadtplanungspraktikum stellt also für deinen Lebenslauf vermutlich keinen großen Mehrwert dar und kann somit außen vor gelassen werden.

Wohin gehören Praktika im Lebenslauf?

Neben der Frage, ob du ein Praktikum im Lebenslauf angeben solltest, stellt sich auch die Frage, wo und wie du dies denn tun solltest. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Eine Möglichkeit besteht darin, deine Praktikumserfahrung im Lebenslauf direkt im Abschnitt „Berufserfahrung“ aufzuführen – und zwar im gleichen Format, wie du normale Berufserfahrung aufführen würdest: in Listenform mit Angabe von Unternehmen, Rolle und Beschreibung sowie Dauer der Tätigkeit. Dies kann eine Option sein, wenn du nur ein Praktikum absolviert hast und dafür nicht extra einen eigenen Abschnitt mit Überschrift anlegen möchtest.
  2. Eine weitere und besonders häufig angewendete Möglichkeit ist, einen eigenen Abschnitt „Praktika“ zu erstellen, in dem du deine verschiedenen Praktika ähnlich wie deine Berufserfahrung auflistest – diese aber von der Struktur her von deiner Berufserfahrung trennst. Dies macht Sinn, wenn du sowohl mehrere berufliche Stationen als auch mehr als nur ein Praktikum vorzuweisen hast. Achte aber darauf, dass dein Lebenslauf so nicht länger als zwei A4-Seiten wird.
  3. Eine dritte Möglichkeit ist, seine Praktika im Abschnitt „Ausbildung“ (respektive „Bildungsweg“) aufzuführen. Dies kann sinnvoll sein, wenn ein (Fach-)praktikum im Zusammenhang mit einem Studium oder einer Ausbildung steht und du das Praktikum weder in einem eigenen Abschnitt „Praktika“ noch bei deiner Berufserfahrung einordnen möchtest.

Tipp

Wenn du dir unsicher bist, wie du deine Praktikumsangaben im Lebenslauf formatieren sollst, dann kann dir ein Lebenslauf-Generator Inspiration liefern und mühsame Arbeit abnehmen.

Was ist relevanter: Nebenjobs oder Praktika?

Dies ist eine spannende Frage, die sich besonders Studenten stellen. Denn viele haben während ihres Studiums mehrere Neben- und Studentenjobs sowie häufig auch Praktika absolviert. Hier gilt es abzuwägen, welche Erfahrungen tatsächlich relevant sind und eine Bereicherung für den Lebenslauf darstellen.

Dabei ist es meistens so, dass Nebenjobs fachlich weniger relevant sind als Fachpraktika, da Nebenjobs häufig wenig mit der angestrebten Karriere zu tun haben. Dennoch können aber auch fachlich weniger relevante Nebenjobs viel über die Qualitäten eines Bewerbers aussagen und haben deshalb einen Platz im Lebenslauf verdient.

Gerade wenn man mehrere Neben- und Studentenjobs aufführen möchte, sollte man diese aber unbedingt strukturell von den fachlich relevanteren Praktika abgrenzen, indem man den Praktika einen Abschnitt mit eigener Überschrift zugesteht. So sieht ein Personaler zwar, dass du über vielseitige Erfahrungen verfügst, kann aber gleichzeitig auf einen Blick fachlich wichtige von weniger wichtigen Tätigkeiten unterscheiden.

Verschaffe dir einen Vorteil

Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.