Krankheit im Lebenslauf angeben

Krankheit im Lebenslauf angeben

Krank kann jeder einmal werden und auch Unfälle gehören leider zum Leben dazu. Während so etwas häufig glimpflich endet und zum Glück keinen nachhaltigen Einfluss auf das weitere Leben hat, kann es aber auch passieren, dass eine schwere Erkrankung oder ein gravierender Unfall zu einer Lücke im Lebenslauf führt. Gerade Bewerber, die krankheitsbedingt mehrere Monate oder sogar Jahre arbeitsunfähig waren, fragen sich dann, wie sie damit umgehen und ob sie die Krankheit im Lebenslauf erwähnen sollen.

Muss man Unfälle oder eine vergangene Krankheit im Lebenslauf angeben?

Zuerst einmal klären wir die wichtige Frage, ob man eine Lücke im Lebenslauf bzw. im Bewerbungsschreiben angeben muss, wenn diese durch gesundheitliche Probleme verursacht wurde. Dabei sprechen wir selbstverständlich nicht von einem allgemeinen Unwohlsein, einer Grippe oder einem gebrochenen Bein, die nur zu einer kurzen Auszeit geführt haben. Vielmehr geht es um gesundheitsbedingte Lücken, die sich über mehrere Monate oder noch länger hinziehen und die gegebenenfalls auch Auswirkungen auf die Berufsfähigkeit haben. Denn auch wenn sich das niemand wünscht, gibt es leider auch schwerere Krankheiten und Missgeschicke, die zu einer Auszeit von mehreren Monaten oder gar Jahren führen – und da stellt sich natürlich die Frage, ob man dies im Lebenslauf erwähnen muss und ob es gute Gründe gibt, das nicht zu tun.

Die Antwort lautet: Generell sind Bewerber gesetzlich nicht dazu verpflichtet, im Lebenslauf vergangene Krankheiten oder Klinikaufenthalte zu erwähnen – egal ob es sich dabei um psychische oder körperliche Erkrankungen handelt. Also auch eine längere Depression muss man einem potenziellen Arbeitgeber nicht offenlegen. 

"Das Schicksal kann jeden treffen, so auch in Form einer langwierigen Krankheit oder eines Unfalls mit schwerwiegenden Folgen. Das ist nichts, das man verstecken muss - entscheidend ist, wie man damit umgeht.“

In diesen Fällen bist du zu einer Auskunft verpflichtet – aber nicht im Lebenslauf

Hier kommt aber das große Aber: Wenn eine chronische Krankheit oder Behinderung einen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit bzw. eine potenzielle Anstellung haben könnte oder aufgrund einer Krankheit Ansteckungsgefahr besteht, dann sind Bewerber dazu verpflichtet, den zukünftigen Arbeitgeber darüber zu informieren. 

Dies muss allerdings nicht im Lebenslauf geschehen, sondern erst bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch. Denn das Erwähnen einer Erkrankung oder Behinderung in der Vita könnte zu unbewusster oder bewusster Diskriminierung seitens eines Personalers führen, wobei es auch darauf ankommt, die richtigen Formulierungen zu finden.

Sowohl vergangene als auch aktuelle Erkrankungen und durch Unfall verursachte Auszeiten musst du also nicht im Lebenslauf erwähnen. Wenn sie zwar eine Lücke in deinem Lebenslauf hinterlassen haben, aber die Auszeit keinen Einfluss auf deine aktuelle Arbeitsfähigkeit hat, musst du das nicht erwähnen – auch nicht im Bewerbungsgespräch.

Hier ein paar Beispiele von Situationen, in denen du einen potenziellen Arbeitgeber aber spätestens beim Vorstellungsgespräch über deinen Gesundheitszustand informieren musst:

  • Bei einer körperlichen Beeinträchtigung, welche dich in deiner Mobilität einschränkt. So kann ein Arbeitgeber mit speziellem Mobiliar oder angepassten Arbeitszeiten reagieren und für eine behinderungsgerechte Arbeitsumgebung sorgen.
  • Bei Berufen mit physischer Belastung und Verantwortung für andere Menschen. Falls du dich auf eine Stelle als Pilot, Lokführer oder Arzt bewirbst, musst du unweigerlich Fragen über deinen gesundheitlichen Zustand - und zwar sowohl den physischen als auch den mentalen - beantworten. In der Regel werden bei einem Auswahlverfahren für einen solchen Job auch umfangreiche medizinische Tests durchgeführt.

Was tun, wenn ein Personaler nach vergangenen Krankheiten fragt?

Während du eine vergangene Krankheit im Lebenslauf und auch sonst nirgendwo in den Bewerbungsunterlagen angeben musst, kann es durchaus passieren, dass erfahrene Personalverantwortliche auf Lücken im Lebenslauf aufmerksam werden und im Vorstellungsgespräch danach fragen werden. 

In einem solchen Fall kannst du entweder ehrlich sein und von deiner Erkrankung erzählen. Du kannst aber auch sagen, dass du aufgrund von persönlichen Gründen nicht arbeitsfähig warst, ohne dabei konkret auf deine Krankheit einzugehen. Was besser ist, musst du individuell für deine eigene Situation entscheiden. Die Freiheit dazu hast du, solange deine Krankheit, respektive dein Unfall, keinen Einfluss mehr auf deine potenzielle Beschäftigung hat.

Auch wenn ein Personaler danach fragt, ob du beim letzten Arbeitgeber häufig krankheitshalber gefehlt hast, musst du keine Auskunft dazu geben und auch keine Gründe für eine allfällige längere Auszeit angeben. 

Tipp

Wenn du dich auf einen neuen Job bewirbst und zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, dann gilt es, einen möglichst positiven und „kooperativen“ Eindruck zu hinterlassen, auch wenn du auf deine persönlichen Rechte pochst und gewisse Fragen nicht beantworten möchtest. Dabei kommt es dann auch immer darauf an, wie du reagierst und welche Formulierungen du wählst - ganz nach dem Motto: Der Ton macht die Musik.

Wie du durch Krankheit entstandene Lücken im Lebenslaufs kaschieren kannst

Einer unserer Tipps, wenn du vermeiden möchtest, dass ein Personaler auf eine größere krankheitsbedingte Lücke in deinem Lebenslauf aufmerksam wird: Versuche, diese auf ehrliche Art und Weise mit anderen Inhalten zu füllen.

Lügen solltest du dabei auf keinen Fall, da dies ein Nachspiel haben kann, falls die Wahrheit später ans Licht kommt. Was du aber machen kannst, ist, andere Tätigkeiten im Lebenslauf anzugeben, die du zur Zeit deiner Krankheit ausgeübt hast, sofern das denn überhaupt möglich war.

Vielleicht warst du zum Beispiel aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht arbeitsfähig, hast aber nebenbei einen Kurs absolviert oder ehrenamtliche Arbeit in einem Verein geleistet. Solche Tätigkeiten solltest du so oder so im Lebenslauf aufführen, da sie dein Bewerberprofil durchaus aufwerten können. Gleichzeitig kannst du so ein möglicherweise große Lücke im Lebenslauf zumindest teilweise schließen.

Eine weitere Option, Ausfallzeiten weniger augenfällig erscheinen zu lassen, ist das Erstellen eines Fähigkeiten-Lebenslaufs. Bei diesem ordnest du deinen bisherigen Werdegang nach deinen Fähigkeiten und Kompetenzen und nicht streng chronologisch wie bei einem chronologischen oder umgekehrt chronologischen Lebenslauf. Verschiedene Muster und Lebenslauf-Beispiele, die du auf Jobseeker findest, können dir als Inspiration dienen. Aber auch Lebenslauf-Vorlagen stehen hier zur Verfügung. Diese kannst du ohne viel Aufwand an deine individuelle Situation anpassen, wobei du natürlich nach wie vor selbst entscheiden kannst bzw. musst, ob und wie du eine krankheitsbedingte Auszeit angibst. 

Im Lebenslauf psychische Erkrankungen zu erwähnen ist "heikel“

Die traurige Realität ist leider, dass eine große Zahl von Menschen jedes Jahr aufgrund von psychischen Erkrankungen arbeitsunfähig wird. Die Rückkehr in den Job gestaltet sich dann häufig schwierig, da viele nicht nur Angst vor Rückfällen haben, sondern auch nicht wissen, wie sie mit ihrer persönlichen Krankheitsgeschichte umgehen sollten. Denn ebenso traurige Realität ist es, dass psychisch bedingte Auszeiten oder Lücken häufig nach wie vor auf Vorurteile stoßen oder als negativ aufgefasst werden. Fakt ist, dass sich viele Arbeitgeber davor scheuen, Menschen mit vergangenen oder gegenwärtigen psychischen Problemen einzustellen. Dies hängt insbesondere mit dem hohen Ausfallrisiko und den mit einer psychischen Krankheit verbundenen Gesundheitskosten zusammen.

Viele Menschen haben in der Vergangenheit einmal psychische Schwierigkeiten verschiedener Art gehabt. Die meisten können diese überwinden und es gibt keinen Grund, „abgeschlossene“ Probleme bei einer Bewerbung zu erwähnen. Wir raten deshalb, im Lebenslauf psychische Erkrankungen nicht zu erwähnen und auch bei einem Vorstellungsgespräch nur dann anzusprechen, wenn eine aktuelle psychische Krankheit vorliegt, die einen Einfluss auf die potenzielle berufliche Tätigkeit haben könnte.

Auf keinen Fall sollte man aber eine immer noch vorhandene psychische und arbeitsrelevante Erkrankung verschwiegen, da dies zu einer fristlosen Kündigung führen könnte. Der Arbeitgeber ist hier im Recht und als Arbeitnehmer genießt man dann keinen Kündigungsschutz.

Wie man eine Krankheit im Lebenslauf "zum eigenen Vorteil“ nutzt

Egal ob du dich dazu entscheidest, offen über eine vergangene Krankheit zu sprechen oder lieber nicht darauf eingehst - unabhängig von deinen Gründen sollte die betroffene Zeitspanne deines Lebens, sollte jede Auszeit insgesamt „harmonisch“ in deine Biografie passen. So kann eine überwundene Krankheit, respektive ein Unfall, auch Qualitäten wie Durchhaltewillen oder Belastbarkeit vermitteln.

Wenn du deine Erkrankung lieber verschweigt, solltest du dich gut darauf vorbereiten, was du beim Bewerbungsgespräch über die entsprechende „Episode“ in deinem Leben erzählst und dir entsprechende Formulierungen zurechtlegen. Denn wenn das Ganze nicht authentisch und ehrlich rüberkommt, dürfte das bei einem Personaler zu Argwohn und Skepsis führen.

So oder so solltest du darauf achten, dass du alle Angaben zwar ehrlich, gleichzeitig aber möglichst positiv darstellst.

Weitere Informationen und Tipps rund um die Bewerbung findest du auf Jobseeker, wo wir nicht nur zahlreiche Artikel rund um das Thema Bewerbung, sondern auch verschiedene Bewerbungsschreiben-Vorlagen zusammengestellt haben. Sie sind entsprechend den aktuellen Standards gestaltet und mit beispielhaften Sätzen versehen, sodass das Verfassen etwas einfacher wird.

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