Ehrenamt im Lebenslauf: Wertvolle Erfahrungen
Von Jobseeker, Redaktionsteam • Zuletzt aktualisiert am 29. Oktober 2024

Ehrenamt im Lebenslauf: Wertvolle Erfahrungen

Sollte man ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf erwähnen? Das ist eine Frage, die Bewerber immer wieder beschäftigt und häufig sind sie der Annahme, dass sie damit Pluspunkte sammeln können. Das trifft in vielen Fällen auch zu, dennoch sollte man sich gut überlegen, ob die Nennung eines Ehrenamts immer Sinn macht. In diesem Artikel gehen wir auf die Frage ein, ob ein soziales Engagement im Lebenslauf aufgeführt werden kann oder wann man es lieber sein lässt. Zudem beschäftigen wir uns damit, wie du deine bei einer freiwilligen sozialen Beschäftigung errungenen Kompetenzen am vorteilhaftesten zur Schau stellst.

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Definition von ehrenamtlichen Tätigkeiten

Bevor wir uns genauer ansehen, welche Vor- und Nachteile ein ehrenamtliches Engagement im Lebenslauf mit sich bringt, sehen wir uns kurz an, was eigentlich genau damit gemeint ist. Es gibt zwar keine genaue gesetzliche Definition, doch die verschiedenen Beschreibungen von privaten und öffentlichen Organisationen ähneln sich häufig sehr:

  • Gemäß Ehrenamt-Deutschland ist eine ehrenamtliche Tätigkeit ein „bürgerschaftliches Engagement, das freiwillig, gemeinwohlorientiert und unentgeltlich erfolgt.“
  • Bei der Bundeszentrale für politische Bildung lautet die Definition: „Tätigkeiten, die freiwillig und nicht auf materiellen Gewinn gerichtet, sowie gemeinwohlorientiert sind, öffentlich beziehungsweise im öffentlichen Raum stattfinden und in der Regel gemeinschaftlich oder kooperativ ausgeübt werden.“

Zentrales Element ist also, dass für diese Art der Beschäftigung auf freiwilliger Basis erfolgt und mit Ausnahme von allfälligen Aufwandsentschädigungen kein Lohn bezogen wird.

Wusstest du, dass fast jeder dritte Deutsche in irgendeiner Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgeht?

Ein Ehrenamt im Lebenslauf bringt Vorteile

Der Begriff Ehrenamt wird seit jeher als etwas „Nobles“ wahrgenommen. Schließlich bedeutet die Ausübung einer freiwilligen Beschäftigung, dass jemand seine Zeit und Energie zur Verfügung stellt und sich unentgeltlich einer Sache widmet.

In vielen Fällen werden Ehrenämter zudem als Dienst für die Gesellschaft wahrgenommen, was generell sehr positiv bewertet wird – sowohl in der breiten Gesellschaft als auch von Personalern. Während soziales Engagement in der Regel Anerkennung von Familie, Freunden und Gesellschaft findet, haben Arbeitgeber bzw. Personalverantwortliche noch einmal einen ganz eigenen Blickwinkel. 

In ihren Augen wird die Ausübung eines Ehrenamts immer in Bezug auf die Persönlichkeit, die dadurch erworbenen bzw. damit verbundenen Soft Skills und die Leistungsfähigkeit eines Bewerbers betrachtet. Sie fragen sich: Was sagt ehrenamtliches Engagement über eine Person aus und wie passt dieser Aspekt in das Bewerberprofil? Sind die damit verbundenen Fähigkeiten und Eigenschaften relevant für das Unternehmen und führt das zu einem Mehrwert für den ausgeschriebenen Job? 

In vielen Fällen lautet die Antwort ja – und gerade Berufseinsteiger können einen Mehrwert daraus ziehen. Im Lebenslauf macht das Ehrenamt also durchaus Sinn und kann dir Pluspunkte in Sachen soziale Kompetenzen bringen. Wie genau, das erklären wir anhand der folgenden Beispiele. Konkrete Lebenslauf-Beispiele - etwa für verschiedene Berufsgruppen oder Branchen, aber auch für Schüler und Führungskräfte - findest du übrigens auf Jobseeker.  

Beispiele für ehrenamtliches Engagement, das dein Bewerberprofil stärken kann

Ehrenamtlliches Engagement für Gemeinde oder Staat

Warst du als Wahlhelfer, Verkehrskadett oder ehrenamtliches Gemeinderatsmitglied tätig? Dann solltest du das unbedingt in deiner Vita erwähnen, schließlich handelt es sich hier um wichtige Dienste für die Öffentlichkeit. Auch wenn die Ausübung eines solchen Ehrenamts inhaltlich vielleicht nicht eng mit deinem Beruf verbunden sind, so sagen sie doch viel über deine Persönlichkeit aus und können dein Bewerberprofil stärken.

Auch Einsätze für die freiwillige Feuerwehr in deinem Wohnort solltest du als ehrenamtliche Tätigkeit im Lebenslauf erwähnen, da dies für deine Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit spricht.

Einsätze für Hilfsbedürftige

Ähnliches gilt für Tätigkeiten wie freiwillige Sozial- und Jugendarbeit, in der Sterbebegleitung oder der Telefonseelsorge: Diese vermitteln wichtige positive Eigenschaften und signalisieren einem Personaler, dass du dich nicht nur um dich, sondern auch um andere Menschen sowie die Gesellschaft im Allgemeinen kümmerst. 

Dazu gehören auch Einsätze im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes sowie des Freiwilligen Sozialen Jahrs, das sich in der Schweiz Zivildienst nennt. Ein solches Ehrenamt im Lebenslauf zu erwähnen, macht absolut Sinn, denn es spricht für deine Einsatzbereitschaft und zeigt außerdem, dass du bereits einiges an praktischer Erfahrung sammeln konntest, was gerade für Berufseinsteiger ein wichtiger Faktor sein kann.

Soziales Engagement in Vereinen

Viele Menschen engagieren sich freiwillig in Sport-, Kultur- oder anderen Vereinen. Dieser Art der Freiwilligenarbeit ist eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft, schließlich ermöglicht sie viele Dinge, die weder der Staat noch die Privatwirtschaft leisten können.

Wenn du also als freiwilliger Trainer in einem Fußballverein oder als Gesangsleiter in einem Männerchor tätig warst oder bist, dann spricht das dafür, dass du  dich für das Wohl anderer engagierst und über vielseitige Fähigkeiten verfügst, die auch im Job von Vorteil sein können.

Einsätze in der Entwicklungszusammenarbeit sowie im Umweltschutz

Auf jeden Fall erwähnen solltest du ein freiwilliges Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit oder für den Umweltschutz. Wenn du zum Beispiel als Englischlehrer oder medizinischer Helfer in einem Entwicklungsland oder als Volontär in einem Nationalpark tätig warst, dann zeugt das von Soft Skills, die dich von deinen Mitbewerbern abheben und dem Unternehmen einen Mehrwert bringen können. 

Auch Einsätze im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahrs sollten in deinem Lebenslauf  als ehrenamtliche Tätigkeiten Platz finden und können einen positiven Eindruck hinterlassen.

Tipp

Die Macht des Ehrenamts sollte nicht unterschätzt werden: Du kannst Arbeitgeber damit nicht nur von gewissen sozialen Kompetenzen überzeugen. Je nachdem, in welchem Feld du aktiv bist, kann eine im Lebenslauf genannte Tätigkeit auf freiwilliger Basis durchaus auch gewisse praktische Fähigkeiten und Kenntnisse vermuten lassen, die für den Job gewinnbringend sind.

Nicht jedes Ehrenamt im Lebenslauf macht Sinn

Abgesehen von der Tatsache, dass die Ausübung eines Ehrenamts in den meisten Fällen positiv wahrgenommen und für deine Bewerbung dienlich sein kann, gibt es auch einige Betätigungen auf freiwilliger Basis, die du nicht unbedingt erwähnen solltest. Es gilt einerseits abzuwägen, ob sie tatsächlich relevant für die ausgeschriebene Stelle sind und andererseits, ob sie eventuell sogar negativ wahrgenommen werden könnten.

Gerade wenn du über einen langen Werdegang mit relevanten Ausbildungsstationen, aussagekräftigen Qualifikationen sowie viel Berufserfahrung verfügst, dann kann das Erwähnen einiger ehrenamtlicher Tätigkeiten manchmal sogar überflüssig sein und den Rahmen sprengen. Das gilt etwa, wenn das Ehrenamt im Lebenslauf thematisch sehr stark von deiner beruflichen Tätigkeit abweicht und keinen Mehrwert für den Arbeitgeber bzw. den ausgeschriebenen Job bringt.

Die folgenden Beispiele haben aber generell ganz einfach nichts in einem regulären Lebenslauf verloren, da sie gesellschaftlich kontrovers wahrgenommen werden. Beispiele von freiwilligen Engagements, die du eher nicht im Lebenslauf aufführen solltest.

Kontroverse Hobbys 

Arbeitest du freiwillig in einem Schützenverein, Motorradclub oder einer Glücksspielgruppe, dann solltest du dies besser für dich behalten und nicht im Lebenslauf erwähnen, es sei denn du bewirbst dich beispielsweise als Croupier oder bei einem Waffenhersteller. Nicht, dass es sich dabei um „schlechte“ Tätigkeiten handelt – Fakt ist aber, dass diese und ähnliche Hobbys zwar Spaß machen und durchaus ihre Vorzüge haben, gesellschaftlich aber nicht nur mit positiven Eigenschaften konnotiert werden.

So ist das Thema Waffen und Jagd zwar bei vielen Menschen beliebt, bei anderen stößt es aber auf Ablehnung und negative Reaktionen. Ähnliches gilt für Risikosportarten wie Motorradfahren, Gleitschirmfliegen oder Canyoning: Diese werden von vielen Sportlern zwar geschätzt, können aber von Personalern auch mit negativen Charaktereigenschaften wie Waghalsigkeit, zu hoher Risikobereitschaft oder Adrenalinsucht in Verbindung gebracht werden. 

Komplett negativ würde sich das Erwähnen einer freiwilligen Beschäftigung auswirken, die mit Glücksspiel in Zusammenhang steht oder – weshalb du diese unbedingt für dich behalten solltest.

Du solltest bewusst sein, dass es immer auf den Kontext und das Unternehmen ankommt, bei dem du dich bewirbst. Dieser Gesichtspunkt gehört bei jeder Bewerbung beachtet und deshalb findest du auf Jobseeker rund um den Lebenslauf verschiedene Artikel, in denen du weitere Informationen zu diesem Thema findest. Dasselbe gilt für das Bewerbungsschreiben - auch hier gibt es Artikel mit weiterführenden Tipps und Inputs auf Jobseeker.

Ehrenamtliches Engagement, das du je nach Situation angeben kannst

Kirchliches und religiöses Wirken

Das Thema Religion wird in unserer Gesellschaft sehr unterschiedlich wahrgenommen – entsprechend solltest du auch beim Erwähnen von kirchlichen Diensten in deinem Lebenslauf aufpassen.

Während die Mitarbeit bei Hilfswerken sowie katholischen oder reformierten Pfarrgemeinden durchaus als positiv aufgenommen werden können, sieht es bei gesellschaftlich umstrittenen Freikirchen und missionarischen Engagements schnell einmal anders aus: Solche Aktivitäten solltest du bei Bewerbungen auf keinen Fall nennen.

Freiwillige Mitarbeit in einer politischen Partei oder Organisation

Auch wenn politisches Engagement allgemein bei vielen Menschen auf Zustimmung trifft, solltest du insbesondere beim Erwähnen von politischen Parteien vorsichtig sein. Während du etwa die freiwillige - und prinzipiell parteiunabhängige - Tätigkeit in einer Gemeindeversammlung erwähnen kannst, sollten parteispezifische Arbeiten lieber weglassen werden. 

Je nach politischer Ausrichtung kann das Engagement für eine bestimmte Partei auch auf Ablehnung stoßen.

So gibst du ein Ehrenamt im Lebenslauf richtig an

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du freiwillige Arbeit in deinem Lebenslauf darstellen kannst:

  • Entweder als eigener Abschnitt „Soziales Engagement“ oder „Ehrenamtliche Tätigkeiten“ oder zusammen mit anderen Angaben in einem Abschnitt „Interessen und Hobbys“ oder „Weitere Tätigkeiten“.
  • Die Angaben sollten den Verein bzw. die Organisation umfassen, das Ausmaß und die Bezeichnung deiner Rolle oder die Aufgaben, die du übernimmst

Im Gegensatz zur Berufserfahrung müssen die Informationen bei freiwilligen Diensten nicht ganz so ausführlich sein, dennoch sollten deine Angaben für sich selbst sprechen und ausreichend Auskunft darüber geben, was dein Einsatz umfasst und welche Soft Skills beispielsweise damit einhergehen. Auf Jobseeker findest du verschiedene Lebenslauf-Vorlagen, in denen die einzelnen Abschnitte bereits vorgegeben sind. Du kannst diese aber anpassen und ergänzen oder löschen und so dein ganz individuelles Muster erstellen. Passend dazu findest du auch für das Bewerbungsschreiben Vorlagen mit Mustersätzen, die dir die Arbeit an deiner Bewerbung erleichtern sollen. Wenn du ein für dich passendes Beispiel und ein Design, das dir gefällt, gefunden hast, kannst du den Lebenslauf und das Anschreiben anpassen, mit deinen Daten ausfüllen und herunterladen. Es geht ganz einfach und unkompliziert.

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