Ehrenamtliche Tätigkeiten in deinem Lebenslauf
Ehrenamtliche Tätigkeiten im Lebenslauf erwähnen? Viele Bewerber tun dies in der Annahme, dass sie damit Pluspunkte sammeln können – und das trifft in vielen Fällen auch zu. In diesem Artikel gehen wir auf die Frage ein, welche Ehrenämter man im Lebenslauf am besten aufführt und welche lieber nicht. Zudem zeigen wir dir, wie du deine ehrenamtlichen Tätigkeiten am vorteilhaftesten zur Schau stellst.

Definition von ehrenamtlichen Tätigkeiten
Bevor wir genauer auf die Pros und Contras von Ehrenämtern im Lebenslauf eingehen, sehen wir uns kurz an, was eigentlich genau damit gemeint ist. Es gibt dabei zwar keine genaue gesetzliche Definition, doch die zahlreichen Definitionen von privaten und öffentlichen Organisationen sind sich sehr ähnlich:
- Gemäß Ehrenamt-Deutschland ist eine ehrenamtliche Tätigkeit ein „bürgerschaftliches Engagement, das freiwillig, gemeinwohlorientiert und unentgeltlich erfolgt.“
- Bei der Bundeszentrale für politische Bildung lautet die Definition: „Tätigkeiten, die freiwillig und nicht auf materiellen Gewinn gerichtet, sowie gemeinwohlorientiert sind, öffentlich beziehungsweise im öffentlichen Raum stattfinden und in der Regel gemeinschaftlich oder kooperativ ausgeübt werden.“
Zentrales Element ist also, dass für ein Ehrenamt kein Lohn ausbezahlt wird (abgesehen von möglichen Aufwandsentschädigungen) und dass die ehrenamtliche Tätigkeit komplett freiwillig ausgeübt wird.
Fun Fact
Wusstest du, dass fast jeder dritte Deutsche in irgendeiner Form einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgeht?
Der Vorteil von ehrenamtlichen Tätigkeiten im Lebenslauf
Der Begriff Ehrenamt wird seit jeher als etwas „Nobles“ wahrgenommen. Schließlich beinhalten ehrenamtliche Tätigkeit, dass jemand seine Zeit und Energie einer Sache widmet – und dies ganz ohne Bezahlung, wie dies bei einem normalen Job der Fall ist.
In vielen Fällen werden Ehrenämter zudem als Dienst für die Gesellschaft wahrgenommen, was generell sehr positiv bewertet wird – sowohl in der breiten Gesellschaft als auch von Personalern. Während ehrenamtliche Tätigkeiten in der Regel Anerkennung von Familie, Freunden und Gesellschaft finden, so haben Personaler einen ganz eigenen Blickwinkel.
In ihren Augen wird ein Ehrenamt immer auf Bezug auf die Persönlichkeit, die Kompetenzen und die Leistungsfähigkeit eines Bewerbers betrachtet. Sie fragen sich: Was sagt eine ehrenamtliche Tätigkeit über eine Person aus und wie passt dieser Aspekt in das Bewerberprofil? Sind die mit einem Ehrenamt verbundenen Kompetenzen und Eigenschaften relevant für das Unternehmen?
In vielen Fällen lautet die Antwort ja – dann haben ehrenamtliche Tätigkeiten definitiv ihren Platz im Lebenslauf verdient. Als Nächstes sehen wir uns ein paar konkrete Beispiele von Ehrenämtern an, welche dir als Bewerber durchaus Pluspunkte verschaffen können.
Beispiele von freiwilligen Engagements, die dein Bewerberprofil stärken können
Engagements für Gemeinde oder Staat
Hast du als Wahlhelfer, Verkehrskadett, ehrenamtliches Gemeinderatsmitglied oder Richter gearbeitet? Dann solltest du dies unbedingt in deinem Lebenslauf erwähnen, schließlich handelt es sich hier um wichtige Dienste für die Öffentlichkeit. Auch wenn diese Engagements inhaltlich vielleicht nicht eng mit deinem Beruf verbunden sind, so sagen sie doch viel über deine Persönlichkeit aus und können dein Bewerberprofil stärken.
Auch Einsätze für die freiwillige Feuerwehr in deinem Wohnort solltest du in deinem Lebenslauf erwähnen, da dies für deine Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit spricht.
Einsätze für Hilfsbedürftige
Ähnliches gilt für Tätigkeiten wie freiwillige Sozial- und Jugendarbeit, in der Sterbebegleitung oder der Telefonseelsorge: Diese vermitteln wichtige positive Eigenschaften über dich und zeigen einem Personaler, dass du dich nicht nur um dich, sondern auch um andere Menschen sowie das „größere Gut“ kümmerst.
Dazu gehören auch Einsätze im Rahmen des Bundesfreiwilligendiensts sowie des Freiwilligen Sozialen Jahrs (respektive Zivildiensts in der Schweiz). Erwähne solche Engagements durchaus in deinem Lebenslauf – außer du möchtest aus persönlichen oder emotionalen Gründen darauf verzichten.
Engagement in Vereinen
Viele Menschen engagieren sich freiwillig in Sport-, Kultur- oder anderen Vereinen. Dieser Art der Freiwilligenarbeit ist eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft, schließlich ermöglicht sie viele Dinge, die der Staat und die Privatwirtschaft nicht leisten können.
Wenn du also als freiwilliger Trainer in einem Fußballverein oder als Gesangsleiter in einem Männerchor tätig warst, dann spricht das dafür, dass du vielseitige Fähigkeiten besitzt und dich für das Wohl anderer engagierst.
Einsätze in der Entwicklungszusammenarbeit sowie im Umweltschutz
Auf jeden Fall erwähnen solltest du ein freiwilliges Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit oder für den Umweltschutz: zum Beispiel als Englischlehrer oder medizinischer Helfer in einem Entwicklungsland oder als Volontär in einem Nationalpark. Auch Einsätze im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahrs sollten Platz in deinem Lebenslauf finden.
Nicht alle ehrenamtlichen Tätigkeiten gehören in den Lebenslauf
Abgesehen von der Tatsache, dass die meisten Ehrenämter positiv wahrgenommen und für deine Bewerbung dienlich sein können, gibt es auch einige freiwillige Engagements, die du nicht unbedingt im Lebenslauf erwähnen solltest – entweder, weil diese zu wenig relevant für deine Bewerbung sind oder weil die entsprechende Tätigkeit auch negativ wahrgenommen werden kann.
Während einige Ehrenämter dir durchaus positive Charaktereigenschaften attestieren können, so solltest du dich aber dennoch immer fragen, was dir das Erwähnen eines Ehrenamts für deine Bewerbung wirklich bringt.
Gerade wenn du über einen langen Werdegang mit relevanten Ausbildungsstationen, aussagekräftigen Qualifikationen sowie viel Berufserfahrung verfügst, dann kann das Erwähnen einiger ehrenamtlicher Tätigkeiten manchmal überflüssig sein. So zum Beispiel, wenn ein Ehrenamt thematisch sehr stark von deiner beruflichen Tätigkeit abweicht und den Rahmen deines sowieso schon langen Lebenslaufs sprengen würde.
Bei den folgenden Beispielen sehen wir uns aber auch einige ehrenamtliche Tätigkeiten an, die schlicht nichts in einem regulären Lebenslauf verloren haben, da sie gesellschaftlich kontrovers wahrgenommen werden. Dabei ist allerdings wichtig zu erwähnen, dass es dabei immer auf den Kontext und das Unternehmen ankommt, bei dem du dich bewirbst.
Beispiele von freiwilligen Engagements, die du eher nicht im Lebenslauf aufführen solltest
Kontroverse Hobbys
Arbeitest du freiwillig in einem Schützenverein, Motorradclub oder einer Glücksspielgruppe? Dann solltest du dies besser für dich behalten und nicht im Lebenslauf erwähnen. Nicht, dass es sich dabei um „schlechte“ Tätigkeiten handelt – Fakt ist aber, dass diese und ähnliche Hobbys zwar Spaß machen und durchaus ihre Vorzüge haben, gesellschaftlich aber teilweise nicht nur mit positiven Eigenschaften konnotiert werden.
So ist das Thema Waffen und Jagd zwar bei vielen Menschen beliebt, bei anderen stößt es aber auf Ablehnung und negative Reaktionen. Ähnliches gilt für Risikosportarten wie Motorradfahren, Gleitschirmfliegen oder Canyoning: Diese werden von vielen Sportlern zwar geschätzt, können aber von Personalern auch mit negativen Charaktereigenschaften wie Waghalsigkeit, zu hoher Risikobereitschaft oder Adrenalinsucht in Verbindung gebracht werden.
Komplett negativ würde sich das Erwähnen von Hobbys wie Glücksspiel sowie regelgemäße Casinobesuche in deinem Lebenslauf machen – weshalb du diese unbedingt für dich behalten solltest.
Ehrenämter, die du je nach Situation angeben kannst
Kirchliche und religiöse Tätigkeiten
Das Thema Religion wird in unserer Gesellschaft sehr unterschiedlich wahrgenommen – entsprechend solltest du auch beim Erwähnen von kirchlichen Diensten in deinem Lebenslauf aufpassen.
Während Engagements bei Hilfswerken sowie katholischen oder reformierten Pfarrgemeinden durchaus als positiv aufgenommen werden können, so sieht dies bei gesellschaftlich umstrittenen Freikirchen und missionarischen Engagements schnell einmal anders aus: solche Aktivitäten solltest du auf keinen Fall in deinem Lebenslauf aufführen.
Tätigkeit bei einer politischen Partei oder Organisation
Auch wenn politisches Engagement in vielen Fällen als positiv wahrgenommen wird, so solltest du insbesondere beim Erwähnen von politischen Parteien vorsichtig sein. Während du zum Beispiel die freiwillige (und prinzipiell parteiunabhängige) Tätigkeit in einer Gemeindeversammlung durchaus erwähnen kannst, so solltest du parteispezifische Tätigkeiten lieber weglassen – denn das Engagement für eine Partei kann je nach Person auch negativ wahrgenommen werden.
So gibst du deine Ehrenämter richtig im Lebenslauf an
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du freiwillige in deinem Lebenslauf darstellen kannst:
- Entweder als eigener Abschnitt „Soziale Engagements“ oder „Ehrenamtliche Tätigkeiten“
- Oder zusammen mit anderen Angaben in einem Abschnitt „Interessen und Hobbys“ oder „Weitere Tätigkeiten“.
Im Gegensatz zur Berufserfahrung musst du bei freiwilligen Diensten nicht zwingend so ausführliche Angaben machen. In einem tabellarischen Lebenslauf reicht meist eine Beschreibung der Tätigkeit, des Einsatzortes sowie der Dauer. Du bist hier aber relativ frei.
Tipp
Falls du dir nicht sicher bist, wie du deine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Lebenslauf richtig formatieren und darstellen sollst, dann kannst du die Hilfe eines Lebenslauf-Generators in Anspruch nehmen.
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.
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