Handschriftlicher Lebenslauf – wann und wie
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 28. November 2024

Der perfekte handschriftliche Lebenslauf

Während der handschriftliche Lebenslauf bis in die 1980er-Jahre gängiger Standard war, hat sich das ab den 1990er-Jahren rapide geändert – zuerst mit der Verbreitung der elektrischen Schreibmaschine und schließlich durch den PC. Warum selbst heute noch hin und wieder ein handschriftlicher Lebenslauf verlangt wird und wie er aussehen sollte, erfährst du hier.

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Wann ist ein handschriftlicher Lebenslauf erforderlich?

Gleich vorab sei gesagt: Ein handschriftlicher Lebenslauf sollte heute nur mehr eingereicht werden, wenn ganz explizit danach verlangt wird. Selbst wenn du im Umgang mit dem PC nicht wirklich firm bist, solltest du – falls nicht dazu aufgefordert – nicht auf eine handschriftliche Version zurückgreifen und dir Hilfe holen, um deine Bewerbung digital zu erstellen. 

Wann aber ist es angebracht, einen Lebenslauf per Hand zu schreiben beziehungsweise was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „handschriftlicher Lebenslauf“? Sieht dieser anders aus als der klassische tabellarische Lebenslauf, der mittlerweile als Standard im deutschen Sprachraum gilt, und bringt er Vor- oder Nachteile mit sich, die es zu beachten gilt? Die Antworten auf diese Fragen geben wir in diesem Artikel.

Handgeschriebener Lebenslauf: Merkmale und Einsatzbereiche

Ein Lebenslauf, der handschriftlich aufgesetzt wurde, unterscheidet sich von einem digital erstellten CV durch Aufbau und Umfang: 

  • Er ist umfangreicher 
  • Er wird normalerweise in Satzform verfasst

Die Struktur orientiert sich zwar am stichwortartigen Lebenslauf, aber in diesem Fall werden die Informationen ausformuliert und in ganzen Sätzen dargestellt. 

Wichtig: Eine handschriftliche Version der Vita ersetzt den tabellarischen Lebenslauf nicht, denn sie wird in der Regel zusätzlich zum tabellarischen Lebenslauf sowie selbstverständlich zum Bewerbungsschreiben verlangt. Handschriftliche Lebensläufe können mitunter in den folgenden Situationen gefordert werden:

  • Bei Ämtern und Behörden
  • Im juristischen Bereich sowie bei der Bundespolizei
  • Bei Bewerbungen um Stipendien und auf akademische Stellen

Was sind Gründe für einen handschriftlichen Lebenslauf?

Ein handschriftlicher Lebenslauf wird immer seltener verlangt, doch besonders im öffentlichen Dienst sowie im akademischen, juristischen und pädagogischen Bereich kann er nach wie vor gefragt werden. Das passiert natürlich nicht einfach nur aus Jux und Tollerei, sondern hat konkrete Gründe. In erster Linie erwarten sich Personaler Aufschlüsse über Bewerber basierend auf deren Handschrift. Schriftzüge und Schreibstil lassen Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen beziehungsweise auf bestimmte Eigenschaften zu. Auch wenn die Meinungen über die Genauigkeit dieser Methode, der sogenannten Graphologie (1), auseinandergehen, vertrauen Personaler und Psychologen nach wie vor darauf. Wird ein Lebenslauf handschriftlich verlangt, geht es also weniger darum, mit Kreativität zu punkten. Dafür sind verschiedene andere Formate geeignet, etwa die Bewerbung per Video, die eigene Website, der Lebenslauf kreativ oder gar – aber nur, wenn tatsächlich passend – die Bewerbung über Social Media. (2)

Zudem spielt eine gut lesbare und saubere Handschrift in manchen Berufen nach wie vor eine wichtige Rolle, etwa bei Lehrpersonen. Weitere Bereiche, in denen die Handschrift noch immer von Bedeutung ist, sind:

  • Künstlerische und gestalterische Berufe wie Illustratoren oder Typografen
  • Handwerkliche Berufe wie Schildermaler
  • Bei Berufen im öffentlichen Dienst, in denen Formulare händisch ausgefüllt werden müssen

Überall sonst kannst du davon ausgehen, dass ein digital erstellter Lebenslauf bevorzugt wird. Für diesen findest du auf Jobseeker zahlreiche Lebenslauf-Vorlagen und -Muster, die sich einfach und benutzerfreundlich an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen lassen.

Wann sollte ein handschriftlicher Lebenslauf vermieden werden?

Generell gilt: Ein handschriftlicher Lebenslauf dient einem spezifischen Zweck, wie zum Beispiel einer graphologischen Analyse und sollte daher nur verfasst werden, wenn ausdrücklich danach verlangt wird. Ist das nicht der Fall, solltest du diese Art der Bewerbung tunlichst vermeiden und maschinell erstellten Unterlagen den Vorzug geben. 

Digital erstellte Lebensläufe sind nicht erst gestern zum Standard geworden und der Grund dafür ist einfach: Sie bieten ein klar strukturiertes und gut lesbares Bild, das leicht zu lesen ist und auch von Software-Programmen erkannt werden kann. Da diese immer häufiger zum Einsatz kommen, um Bewerbungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen, solltest du Lebenslauf- und Bewerbungsschreiben-Vorlagen verwenden: So kannst du sicherstellen, dass dass deine digitalen Unterlagen ATS-freundlich sind und umfassend analysiert werden können.

Ein weiterer Punkt, der gegen einen handschriftlichen Lebenslauf spricht: Bewerbungen werden kaum noch per Post verschickt, sondern fast ausschließlich per E-Mail oder über ein Bewerbungsportal übermittelt. Auch das trägt dazu bei, dass eine handschriftliche Bewerbung zunehmend obsolet wird und das heißt, um es noch einmal zu betonen: Lebenslauf per Hand schreiben nur dann, wenn ausdrücklich verlangt. 

"Muss man den Lebenslauf per Hand schreiben, dann ist ein sauberes Schriftbild unerlässlich. Schönschrift geht vor Tintenkiller – auch wenn das zahlreiche Anläufe braucht und viel Zeit in Anspruch nimmt."

Lebenslauf handschriftlich erstellen: Inhalte

Im Großen und Ganzen ähnelt der Inhalt eines handschriftlichen Lebenslaufs jenem einer digital erstellten Vita: Er gibt Aufschluss über deinen Hintergrund, also Ausbildung,  bisherigen beruflichen Werdegang, Kenntnisse und Fähigkeiten – kurz gesagt, über deine Befähigung für eine spezifische Stelle.

Der handschriftliche Lebenslauf ist auch als ausformulierter Lebenslauf bekannt, denn alle Angaben werden in Satzform dargestellt. Er folgt einer chronologischen Struktur, bei der mit den am weitesten zurückliegenden Informationen begonnen wird und die letzten Stationen zum Schluss genannt werden. Zudem sollte die Motivation für eine bestimmte Rolle erläutert werden.

Der Aufbau sollte folgendem Muster folgen:

  1. Einleitung einschließlich persönlicher Daten
  2. Ausbildung
  3. Berufserfahrung
  4. Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten
  5. Hobbys und Interessen
  6. Grußformel und Unterschrift

Der handschriftliche Lebenslauf wird mit Ort und Datum versehen, die hier anders als im Bewerbungsschreiben nicht ganz oben stehen, sondern den Abschluss bilden.

Expertentipp:

Eine kaum leserliche, krakelige Handschrift lässt ebenso wie durchgestrichene oder verschmierte Passagen auf ein gewisses Maß an Schlampigkeit schließen. Der handschriftliche Lebenslauf sollte daher erst abgeschickt werden, wenn alles stimmt und gut lesbar ist – auch wenn das bedeutet, dass mehrere Anläufe genommen werden müssen. Rechtschreibfehler sind dabei ebenso zu vermeiden und sollten nicht einfach ausgebessert werden, sondern verlangen einen Neuanfang.

Lebenslauf handschriftlich verfassen: Wertvolle Tipps

Wird in der Stellenanzeige verlangt, dass du den Lebenslauf per Hand schreiben sollst, dann nützt dir die besten Lebenslauf-Beispiele und Muster aus dem Internet nichts. Wenn ein Lebenslauf handschriftlich verlangt wird, dann heißt das nämlich auch wirklich: mit der Hand erstellt. Computerschriften mit einer handschriftlichen Anmutung sind ebenso tabu wie die Handschrift von jemand anderem, etwa einem Freund, der schöner schreibt. In der heutigen Zeit werden die meisten Texte am Computer verfasst, und falls du in Sachen Handschrift etwas aus der Übung bist, bist du ganz sicher nicht allein. 

  1. Sauberes Schriftbild: Damit dein Schriftbild für den Lebenslauf passt, solltest du vorab eventuell ein bisschen üben, was aber keinesfalls heißt, dass du deine Handschrift verändern solltest. Achte darauf, dass du in Schreibschrift schreibst und keine Druckbuchstaben verwendest. 
  2. Fehlerfreie Unterlagen: Wenn du einen Fehler machst, ist es empfehlenswert, von vorne anzufangen anstatt den Fehler auszubessern – das hinterlässt nämlich meist sichtbare Spuren und macht dann kein gutes Bild.
  3. Formal korrekte Unterlagen: Unleserliche, verwischte oder durchgestrichene Stellen sind ein No-go ebenso wie mit dem Tintenkiller gelöschte Passagen oder ein mit dem Bleistift oder einem roten Kugelschreiber erstelltes Dokument. Verwende dasselbe hochwertige Papier, auf dem du auch deine restlichen Bewerbungsunterlagen ausdruckst. Eine aus einem Notizblock herausgerissene Seite macht kein gutes Bild.

Du wirst mitunter mehrere Anläufe brauchen, denn ein sauberes und gut lesbares Schriftbild ist unerlässlich. In all diesen Fällen solltest du so oft neu anfangen, bis du eine fehlerfreie Version hast, die auch den höchsten Ansprüchen gerecht wird. Nutze gegebenenfalls einen Satzspiegel, um zu verhindern, dass dein Text „in Schieflage“ gerät.

Wenn du die Geduld verlieren solltest, weil dir die Arbeit zu zeitaufwändig erscheint, dann halte dir vor Augen, dass ein guter erster Eindruck zählt – und mit schlampigen Unterlagen wirst du kaum punkten. 

Ein weiterer Tipp: Lies dir die jeweilige Stellenausschreibung genau durch, bevor du loslegst, um herauszufinden, ob wirklich ein Lebenslauf per Hand gefragt wird. Sollte das der Fall sein, dann schadet es nicht, einen tabellarischen CV vorzubereiten, an dem du dich orientieren kannst. Folge einfach der Struktur deines digitalen  Lebenslaufs und gib die einzelnen Informationen in Satzform wieder. Die Arbeit ist nicht umsonst,  da in den meisten Fällen ohnehin beides verlangt wird und der Lebenslauf schriftlich zusätzlich zur digital erstellten Version mitgeschickt wird.

Lebenslauf schriftlich: Fazit

Einen Lebenslauf per Hand zu schreiben erfordert Zeit und Geduld – die gute Nachricht ist jedoch, dass er kaum mehr gefragt wird. In den seltenen Fällen, in denen ein autobiografischer Lebenslauf zum Einsatz kommt, zählt neben dem Inhalt aber vor allem ein sauberes Schriftbild – es ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Fehler, Schmierflecken und durchgestrichene Passagen vorkommen. Hier gilt, wie beim digital erstellten Lebenslauf auch: Der Inhalt ist wichtig, aber die Form zählt mindestens genau so viel – vor allem, was den ersten Blick betrifft. Weitere Informationen rund um den Lebenslauf, praktische Bewerbungsschreiben-Beispiele und wertvolle Tipps für den Bewerbungsprozess findest du auf Jobseeker, ebenso wie praktische Vorlagen für digital erstellte Unterlagen.

Verweise:

(1) Wikipedia: Graphologie

(2) Welt: Bewerbungen via Social Media – das sollten Sie beachten

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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