Elternzeit im Lebenslauf
Du machst gerade Babypause und bist auf der Suche nach einer neuen Stelle? Oder befindest du dich in Elternzeit und möchtest bei deiner Rückkehr in den Beruf einen neuen Arbeitgeber finden? Wenn du dich aktiv bewerben möchtest, wirst du deine Bewerbungsunterlagen erstellen müssen und da stellt sich häufig die Frage, ob und wie man am besten Mutterschutz und Elternzeit im Lebenslauf angeben kann. In diesem Artikel setzen wir uns eingehend mit der Thematik auseinander und geben Tipps und Informationen rund um Elternzeit, Lebenslauf und Bewerbung.
Babypause im Lebenslauf: Wie richtig angeben?
Wenn es darum geht, ob und wie man eine familienbedingte Unterbrechung im Lebenslauf angeben sollte, kommt es ganz darauf an, wie lange Elternzeit, Babypause oder auch der Mutterschutz bereits zurückliegen. Warst du nach deinem Erziehungsurlaub bereits wieder mehrere Jahre berufstätig, kannst du auf die Angabe verzichten, allerdings hast du dann eine Lücke im Lebenslauf, die du gegebenenfalls erklären musst.
Bewirbst du dich direkt aus der Elternzeit heraus oder kurz danach, weil dir beispielsweise deine alte Stelle keine Freude mehr macht, dann wirst du um eine Angabe nicht herumkommen. Damit du gleich von Anfang an mögliche Vorbehalte gegen Eltern mit kleinen Kindern aus dem Weg räumen kannst, ist es wichtig, die Babypause korrekt und vor allem vorteilhaft anzugeben. Dazu kannst du dir unter anderem die verschiedenen Lebenslauf-Beispiele auf Jobseeker ansehen und dir Ideen für deine eigene Vita holen.
Muss man Elternzeit im Lebenslauf angeben?
Die kurze Antwort auf die Frage, ob eine Elternzeit rein rechtlich bei der Bewerbung genannt werden muss, lautet ganz klar nein. Im Sinne eines lückenlosen Lebenslaufs macht es jedoch Sinn, Angaben dazu zu machen, denn spätestens beim Vorstellungsgespräch wird jede offensichtliche Unterbrechung im Werdegang ohnehin zum Thema werden. Je offener du damit umgehst, desto vorteilhafter ist das für dich, da du so deinem Gegenüber gleich den Wind aus den Segeln nehmen und mögliche Vorbehalte aus dem Weg räumen kannst – das gilt übrigens nicht nur für die Elternzeit, sondern auch für jede andere Auszeit, die zu einer Lücke im Lebenslauf geführt hat.
Kann die Angabe der Elternzeit im Lebenslauf zum Problem werden?
Diese Frage ist etwas komplexer als jene, ob die Elternzeit angegeben werden muss. Theoretisch gesehen, sollten Babypause, Mutterschutz und Elternzeit im Lebenslauf kein Problem darstellen, in der Praxis ist es aber so, dass manche Unternehmen kinderlose Kandidaten oder solche mit bereits größeren Kindern bevorzugen. Die Gründe dafür können vielfältig sein, haben aber häufig mit der Annahme zu tun, dass Eltern von Babys oder Kleinkindern weniger flexibel sind und aufgrund von Betreuungspflichten eventuell öfter zu Hause bleiben müssen.
Tatsächlich ist es aber mittlerweile so, dass Arbeitnehmer zunehmend auch von zu Hause aus arbeiten können, sodass diese Begründungen eigentlich nicht mehr wirklich zulässig sind.
Wie Elternzeit im Lebenslauf angeben: Beispiele
Wenn du dich bewirbst und deine Elternzeit ein Thema sein könnte, dann solltest du dir überlegen, welche Fragen ein Personaler oder potenzieller Arbeitgeber hinsichtlich deiner Babypause oder familiären Situation haben und ob es mitunter Sinn machen könnte, die Elternzeit bereits im Bewerbungsschreiben zu erwähnen.
Für Unternehmen geht es in erster Linie darum, zu verstehen, ob die Kinderbetreuung gesichert ist und wie belastbar beziehungsweise flexibel eine junge Mutter oder ein junger Vater mit kleinen Kindern im Beruf ist. Hat die familiär bedingte Auszeit etwas länger gedauert, dann kann außerdem ein Thema sein, ob die für eine Tätigkeit erforderlichen Kenntnisse noch auf dem neuesten Stand sind und ob die jeweiligen Kandidaten überhaupt bereit sind, sich wieder voll auf den Beruf einzulassen und sich in neue Strukturen und Prozesse einzufügen beziehungsweise einzuarbeiten.
Wir wollen uns hier daher ansehen, wie eine Elternzeit – abhängig von der aktuellen Situation – am besten dargestellt werden kann.
Elternzeit im Lebenslauf bei bestehendem Arbeitsverhältnis
Berufserfahrung
10/2014 - 08/216 Produktionsassistentin, Media TV, Hamburg
- Vorbereitung, Organisation und Unterstützung von Dreharbeiten
- Einholen von Drehgenehmigungen
- Koordination des Materialtransfers
10/2016 - laufend Produktionsleiterin, Star Productions, Hamburg
- Budgetplanung und Gagenverhandlung
- Erstellung von Dreh-, Arbeits- und Ablaufplänen
- Auswahl von Drehorten
- Materialbeschaffung
Seit 03/2024 Elternzeit
Wenn du während deiner Elternzeit in Teilzeit arbeitest, dann sieht die Darstellung folgendermaßen aus:
Berufserfahrung
07/2023 - laufend Elternzeit und Bibliothekarin in Teilzeit
Universitätsbibliothek Bochum
- Katalogisierung
- Aufbau der Bibliothek zum Thema künstliche Intelligenz
Ohne bestehendes Beschäftigungsverhältnis
Wenn du dich ohne bestehendes Arbeitsverhältnis bewirbst, dann wird die Elternzeit als eigener Punkt angegeben – unter dem Titel „Familienphase“. Du kannst mit verschiedenen Lebenslauf-Vorlagen von Jobseeker arbeiten oder dich an den folgenden Beispielen orientieren:
Familienphase
02/2024 - laufend Elternzeit
- Betreuung meiner Tochter
Familienphase
02/2024 - laufend Elternzeit
- Betreuung meiner Tochter
- Sprachkurs Business English, Languages and More, Kassel
- Weiterbildung in Suchmaschinenoptimierung, VHS Kassel
Weitere Beispiele dafür, wie die Elternzeit im Lebenslauf professionell angegeben wird, findest du unten oder auf Jobseeker, wo du durch zahlreiche Muster stöbern kannst, um dich inspirieren zu lassen.
Wie Elternzeit im Lebenslauf angeben und richtig formatieren
Wenn du deine Elternzeit im Lebenslauf angeben möchtest, stellt sich mitunter die Frage, wo beziehungsweise in welchem Abschnitt du das am besten machst. Es gibt verschiedene Optionen, die sich anbieten: Entweder gestaltest du einen eigenen Abschnitt oder du führst sie bei deinem beruflichen Werdegang auf. Dabei kommt es einerseits darauf an, wie du deinen Lebenslauf strukturieren möchtest, und andererseits auf die jeweiligen Umstände.
- Elternzeit bei der Berufserfahrung: Wenn du beispielsweise während der Elternzeit weiterhin in Teilzeit berufstätig warst, dann macht es mehr Sinn, diesen Lebensabschnitt bei den beruflichen Stationen zu integrieren als in einer eigenen Rubrik. Die Reihenfolge sollte sich am allgemeinen Aufbau der Vita orientieren: Je nachdem, ob du deine Ausbildung und Berufserfahrung chronologisch oder umgekehrt chronologisch aufgelistet hast, gehört auch die Elternzeit entsprechend zeitlich integriert.
- Elternzeit als eigener Abschnitt: Möchtest du hingegen deine Elternzeit hervorheben, etwa um damit bestimmte Kompetenzen wie Zeitmanagement zu unterstreichen, dann macht es mehr Sinn, einen eigenen Abschnitt zu erstellen. Unter einer aussagekräftigen Überschrift wie beispielsweise „Sonstiges” oder „Persönliche Auszeiten“ kommt dieser Abschnitt nach der Berufserfahrung und der Ausbildung. Die Angaben sollten verdeutlichen, dass du von dieser Auszeit auch im beruflichen Sinne profitiert hast, weil du dich beispielsweise während der Elternzeit weitergebildet hast.
Weitere Kompetenzen und Fähigkeiten, die mit der Elternzeit einhergehen und im Berufsleben von Vorteil sein können, umfassen neben dem Zeitmanagement außerdem die folgenden:
- Organisationstalent
- Anpassungsfähigkeit
- Flexibilität
- Empathie
- Belastbarkeit
- Kommunikationsfähigkeit
Expertentipp:
Die Elternzeit geht mit wertvollen sozialen Kompetenzen wie Stressresistenz, Flexibilität und Empathie einher, die bei der Bewerbung den entscheidenden Unterschied machen können. Daher macht es durchaus Sinn, diese Soft Skills im Lebenslauf entsprechend hervorzuheben, anstatt die familienbedingte Auszeit zu verschweigen.
Wertvolle Erfahrungen und Kompetenzen aus der Elternzeit
Die Elternzeit mag zwar nicht als Qualifizierung im herkömmlichen Sinn gelten, doch du kannst mit wertvollen Erfahrungen und Kompetenzen punkten, die auch für viele Berufe vorteilhaft sind. Eigenschaften wie Einfühlungsvermögen, Belastbarkeit und Verantwortungsgefühl werden während dieser Zeit ganz sicher geschult – das sind alles Soft Skills, die in der heutigen Arbeitswelt gefragt sind und das Profil eines Bewerbers komplettieren können.
Du kannst diese Eigenschaften im Lebenslauf in einem eigenen Abschnitt angeben und mitunter auch im Bewerbungsschreiben darauf eingehen. Wenn du dir hinsichtlich der richtigen Formulierung nicht sicher bist, kannst du auf Jobseeker unsere verschiedenen Bewerbungsschreiben-Beispiele durchstöbern und dich inspirieren lassen.
Wenn du zudem die Elternzeit noch dazu nutzt, dich beruflich weiterzuleiten, dann wird das von vielen Arbeitgebern und Personalern als vorteilhaft bewertet, da du damit zeigst, dass du dich auch während deiner Auszeit weitergebildet hast und beruflich am Ball geblieben bist. Manche große Unternehmen bieten sogar interne Programme für die Weiterbildung während der Elternzeit an. (1)
"Wer während der Elternzeit in Teilzeit gearbeitet hat, sollte das unbedingt angeben, auch wenn es nur einige Stunden pro Woche waren. Dasselbe gilt für eine während dieser Zeit absolvierte Ausbildung."
Elternzeit während eines Anstellungsverhältnisses: Wie damit umgehen?
Sehr viele werdende Mütter gehen aus einem bestehenden Anstellungsverhältnis in den Mutterschutz beziehungsweise die Elternzeit und ihnen steht rein rechtlich in einem solchen Fall die Rückkehr in den Job zu. Das ist ganz klar gesetzlich geregelt. (2) Es kann aber durchaus vorkommen, dass – aus welchen Gründen auch immer – eine berufliche Neuorientierung mit der familienbedingten Auszeit einhergeht und junge Mütter aus der Elternzeit heraus aktiv einen neuen Arbeitgeber suchen. In einem solchen Fall wird die Elternzeit als eigener Punkt bei der aktuellen Stelle angeführt – und zwar selbst dann, wenn du nicht arbeitest, sondern dich wirklich voll und ganz um die Kinderbetreuung kümmerst.
Die Elternzeit separat anzuführen, macht in einem solchen Sinn weniger Sinn, denn das führt nur dazu, dass sie hervorgehoben wird und an Relevanz gewinnt, was nicht immer unbedingt zielführend ist.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Theorie und Praxis
Muss man Elternzeit im Lebenslauf angeben oder nicht – bei dieser Fragen scheiden sich die Geister, doch generell gilt: Die Elternzeit bei der Bewerbung zu verschweigen, wird schwierig werden, ganz abgesehen davon, dass das auch nicht zielführend wäre. Eine Familie lässt sich nun einmal weder verleugnen noch verheimlichen und es wäre falsch, zu behaupten, dass der Alltag davon nicht geprägt wäre. Bewerber, die sich frisch aus der Elternzeit heraus oder kurz danach bewerben, haben eine persönliche Entwicklung durchgemacht, die richtig dargestellt durchaus von Vorteil sein kann.
Es gibt gewisse methodische, persönliche und soziale Kompetenzen, die mit jeder Elternzeit einhergehen und die in fast allen Berufen und Tätigkeitsbereichen gefragt sind. Dazu gehören unter anderem:
- Resilienz
- Empathie
- Flexibilität
- Konfliktmanagement
Wenn du diese Fähigkeiten im Lebenslauf angeben kannst, dann rundest du damit dein Profil ab, denn es sind ja nicht nur die Hard Skills, also die fachlichen Qualifikationen, die zählen.
Davon abgesehen solltest du auch in der Lage sein, glaubhaft zu versichern, dass du deine Betreuungspflichten und die Karriere unter einen Hut bringen kannst. Denn auch wenn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf theoretisch gesehen kein Thema mehr sein sollte, sieht es in der Praxis oft noch anders aus.
Lebenslauf & Elternzeit – mögliche Bedenken von Arbeitgebern
Sehen Arbeitgeber oder Personaler im Lebenslauf Elternzeit angegeben, dann führt das häufig ganz automatisch zu einigen Bedenken und unbegründeten Vorurteilen. Es gibt jedoch verschiedene Strategien, damit die Elternzeit nicht als Nachteil wahrgenommen wird, wie etwa die Betonung von übertragbaren Kompetenzen. Auch die Angabe von Weiterbildungen während der Elternzeit wird meistens als sehr positiv aufgefasst. Wenn du nachweisen kannst, dass du die Elternzeit aktiv und zielgerichtet für die persönliche und berufliche Entwicklung genutzt hast, hast du schon einen ersten wichtigen Schritt gesetzt.
Wenn du es dann zum nächsten Schritt schaffst und zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wirst, dann solltest du dich gut auf mögliche Fragen zu deiner Auszeit vorbereiten. Lege dir Antworten zurecht, die betonen, dass du bereit und motiviert bist, dich nach deiner familiär bedingten Auszeit wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren und den nächsten Schritt in deiner Karriere zu setzen. Um natürlich und ungehemmt in ein Gespräch zu gehen, lohnt es sich mitunter, vorab mit einem vertrauten Menschen die Interviewsituation nachzustellen und zu üben.
Mutterschutz und Elternzeit im Lebenslauf: Weitere Tipps
Die Frage bleibt: Muss man im Elternzeit im Lebenslauf angeben oder nicht? Die Realität sieht so aus, dass viele Arbeitgeber noch gewisse Bedenken haben, wenn es darum geht, eine Kandidatin – oder auch einen Kandidaten – direkt nach der Elternzeit einzustellen. Allfälligen Vorurteilen und Ängsten begegnest du am besten damit, dass du sie proaktiv ansprichst und aus dem Weg räumst, beispielsweise, indem du bereits in der schriftlichen Bewerbung darauf eingehst. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du am besten argumentierst, dann kannst du dir die einzelnen Bewerbungsschreiben-Vorlagen und Beispiele auf Jobseeker anschauen und dich vom Aufbau und den Formulierungen inspirieren lassen.
Spiele immer mit offenen Karten, denn Ehrlichkeit währt am längsten und du hast schließlich nichts zu verbergen. Wenn du dich während deiner Elternzeit nebenbei noch weitergebildet hast, umso besser. Möglicherweise hast du deine EDV-Kenntnisse auf den neuesten Stand gebracht, einen Buchhaltungskurs absolviert oder deine Sprachkenntnisse in Englisch oder Französisch verbessert? Das alles solltest du im Lebenslauf angeben, wenn es für die angestrebte Stelle von Relevanz ist.
Fazit: Die Elternzeit ist Teil des Werdegangs
Kein Werdegang gleicht dem anderen und während manche Menschen ihre Karriere unterbrechen, um auf Weltreise zu gehen, orientieren sich andere um und fangen mit Mitte 40 noch einmal eine neue Ausbildung an, und wieder andere gründen eine Familie und bleiben zur Kinderbetreuung ein paar Monate oder auch Jahre zu Hause. Egal, welcher dieser hier aufgezählten Fälle zutrifft, sie alle führen zu einer Unterbrechung der Karriere.
Solche Unterbrechungen können durchaus vorteilhaft sein und neue Erkenntnisse sowie Kompetenzen und Fähigkeiten mit sich bringen, daher sollte immer offen damit umgegangen werden. Im Endeffekt zählt die Qualifizierung eines Bewerbers und wenn diese stimmt und sich mit den Anforderungen einer Stellenausschreibung deckt, dann sollte eine Familienpause kein Hindernis darstellen.
Verweise:
(1) Wirtschaftswoche: Elternzeit und Karriere: Bringt die Elternzeit wirklich Nachteile im Job?
(2) Familienportal: Kann ich nach der Elternzeit an meinen Arbeitsplatz zurückkehren?
Verschaffe dir einen Vorteil
Sorge dafür, dass deine Bewerbungen aus der Masse herausstechen.